MicroMacro: CrimeCity – Mordfälle unter der Lupe

Jeder kennt die Wimmelbücher von Ali Mitgutsch – pure Kindheitserinnerungen. Es existieren noch Tonaufnahmen von mir, wie ich mit Opa Willy den Fuchs hinterm Baum finde, „da, da, da!“. Wenn wir unsere Kinder bei dem Spiel MicroMacro: CrimeCity aufgenommen hätten, würde sich das eher so anhören: „Da liegt eine Leiche im Wasser! Da steht einer mit einem Messer.

Das Spielprinzip von MicroMacro ist simpel. In der Schachtel finden wir einen großen Stadtplan von CrimeCity in schwarz/weiß, auf dem es nur so wuselt vor kleinen Leuten, die ganz geschäftig unterwegs sind. Zudem sind noch 18 Fälle enthalten. Kleine Geschichten, bei denen immer mindestens einer umgebracht wird. Also ein makabres Wimmelbuch.

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Sogar auf der Schachtel selbst ist ein Mordfall zu lösen

Ein Spieler übernimmt die Erzählerrolle. Er kann aber selber mithelfen, den Fall zu lösen. Nach einer kleinen Einstiegsgeschichte geht es nämlich mit Fragen weiter: „Wo wohnte das Mordopfer?“ oder „Was hat das Opfer vorher gemacht?“. Die Lösung steht immer auf der Rückseite der Karte und zeigt die Situation als kleinen Bildausschnitt.

Der Clou an MicroMacro: CrimeCity ist, dass auf dem Stadtplan mehrere Zeiten existieren. Heißt, jede Person ist mehrfach zu finden, nur zu unterschiedlichen Zeiten. So kann verfolgt werden, was das Opfer vor seinem tragischen Ende unternommen hat, wen es getroffen hat, welche Handlung wohl als Motiv dienen könnte. Und so verfolgen viele Augen und Finger den Weg der Bewohner von CrimeCity und jeder freut sich, wenn er den entscheidenden Bildausschnitt gefunden hat.

Die 18 Geschichten sind dabei in unterschiedliche Schwierigkeitsgrade unterteilt. Ist es am Anfang noch sehr offensichtlich, wer warum wen umgebracht hat und wie, so werden die Fälle später schon deutlich verschachtelter und die Hinweise schwieriger zu finden. Mal ist es ein Bild in der Wohnung, mal ein Umschlag, der den Besitzer wechselt und so die Story weiterbringt.

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Spoilerfreie Aufnahme von der CrimeCity – oder erkennt jemand was?

Pegasus hat dem Spiel eine gut gemeinte Lupe beigelegt. Diese ist aber nicht wirklich hilfreich. Eher gute Augen, ein großer Tisch und eine richtig helle Lampe sind nötig, um die kleinen versteckten Anhaltspunkte zu entdecken.

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Wer hier den Unfallort nicht sieht, sollte zum Augenarzt gehen.

Ein Fall dauert zwischen 5 und 15 Minuten – MicroMacro: CrimeCity ist also schnell gespielt. Die Fälle lassen sich gut vor oder nach anderen Spielen einschieben. Die Spieldauer ist dann vielleicht auch der einzige Kritikpunkt. Nach maximal drei Stunden reiner Spielzeit ist alles gelöst und es gibt keinen Wiederspielwert. Weitere Fälle sind allerdings bereits angekündigt und vielleicht gibt es ja auch bald selbstgeschriebene Fälle aus der Fangemeinde. Bis dahin haben wir viele im Freundeskreis, die sich das Spiel gerne mal ausleihen wollen.

Hier sei noch erwähnt, dass einige Fälle für Kinder nicht ganz so gut geeignet sind. Der Erzähler kann aber die Story etwas anpassen und beispielsweise aus einer Prostituierten schnell eine Geliebte machen.

Unsere kleinen Detektive waren so mit Suchen beschäftigt, dass sie manche krude Geschichte gar nicht wahrgenommen haben. Zudem federt der Comic-Stil die makabren Storys ab. Und gegen Gebrüder Grimm ist MicroMacro: CrimeCity ein Kinderspiel. Erwachsene kommen aber auch auf ihre Kosten. Und wenn eine Oma mit Hut unter vielen „da, da, da!“ über die Karte verfolgt wird, hört es sich doch wieder wie bei dem guten alten Ali Mitgutsch an. Wer seinen Wimmelbuch-Skill einmal testen möchte, kann auf der Seite von Pegasus den Demofall „Heiße Fritten“ durchspielen.

Arnd gehört zu den Muwins-Lesern der ersten Stunde – ein ausgiebiges Treffen mit ihm ist bei jedem unserer Essen-Besuche ein fest eingeplantes Event! Als Kenner der Spieleszene war er freundlicherweise bereit, für die Muwins einen Gastbeitrag zu verfassen.

Danke, Arnd!

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