Weiter geht’s mit unserer Essenvorschau für die SPIEL 2019. Es folgt eine zweite Auswahl an Titeln, die uns besonders aufgefallen sind oder beachtenswert erscheinen. Teil 1 findet ihr hier. Wie immer übernehmen wir keinerlei Garantien – schliesslich gucken wir in vielen Fällen auch nur in die Kristallkugel!
Yves:
Eine Auswahl an Essen-Titeln zu schreiben und gleichzeitig zu wissen, dass ich dieses Jahr nicht dabei sein kann, ist voll brutal! Ich hoffe, unsere Leserschaft schätzt dies… Vielleicht gibt es sogar welche, die Erbarmen mit mir/uns haben und meine drei ersten vorgeschlagenen Spiele mit ins Senseland bringen.
Wir suchen und sammeln Kristalle. Diese befinden sich im Bauch von Weltraummonstern. Falls wir genügend Ressourcen sammeln, lohnt es sich für den Arbeitgeber unseren Jet Pack zu aktivieren und uns zu retten. Falls nicht, werden wir vom Monster ausgeschieden oder von den inneren Bakterien zersetzt. Wem diese Beschreibung nicht ausreicht, dem ist nicht mehr zu helfen und der soll doch bitte den allerneusten lahmen Euro in Essen kaufen. Wer nun mit glänzenden Augen und zittrigen Fingern die Boardgamegeekseite öffnet: So, You’ve Been Eaten.
Wieder einmal bekämpfen sich die Griechen und Trojaner. Schon wieder muss ein hölzernes Pferd gebaut werden. Das Setting ist definitiv nicht besonders innovativ. Dennoch verspricht das 2er Spiel Troia von GDM Games Spannung und kriegerische sowie schnelle Auseinandersetzungen.
Was für ein schönes Cover! Was für eine tolle Geschichte! 12 Fremde warten irgendwo im Nirgendwo Irans auf den Anschlusszug nach Teheran. Natürlich ist einer der Wartende auch ein gesuchter Verbrecher, welcher in Kürze geköpft werden soll. The Last Station wurde nicht von Tarantino entworfen. Trotzdem stelle ich mir in der Hauptrolle einen versoffenen Michael Madsen vor, welcher den Sheriff Tim Roth vermöbelt. Nur dass dann erster wiederum von Uma Thurman erstochen wird. Was für ein Spektakel!
So nun verlasse ich den Bereich der Geheimtipps, hin zu den Blockbustern: Harry Potter: Kampf um Hogwarts von Kosmos ist ein Deckbuilder für die ganze Familie. Ein Exemplar wurde mir von Hedwig bereits eingeflogen. Bei meiner ersten Partie kam es zu folgenden Szenen: Meine Söhne haben mit aufgesetzten Harry Potter Hüten und Zauberstäben laut die magischen Sprüche rausgeschrien! Natürlich haben wir Draco, diesen feigen „Was auch immer“, besiegt. Nach jeder erfolgreichen Partie dürfen übrigens die Hobbyzauberer ein weiteres Päckchen öffnen. Die sollen sich an die Bücher/Filme halten und uns mit weiteren Charakteren und Gegenständen belohnen (ich kann dies nach einer Partie noch nicht bestätigen). Ich lehne mich mit meiner Behauptung nicht weit aus dem Fenster, dass wir noch weitere lustige und spannende Situationen in der Familie erleben werden: Densaugeo!
Peter:
Was wäre ein Jahr ohne neues Spiel mit lovecraftschem Mythosthema? Gates of Delirium von Renegade Game Studios hat das Potential, der heurige Kandidat für meine Sammlung zu sein: Als Spieler sind wir Ermittler und Kultist zugleich. Je nachdem, was die aktuelle Runde verlangt, sammeln wir Hinweise zur Lüftung okkulter Mysterien oder treiben das Erscheinen einer uralten Monstrosität voran. Ein bisschen Jekyll & Hyde, ein bisschen Area Control, ein bisschen mit offenen Augen ins Verderben. Ich bin gespannt, herauszufinden, ob diese Mischung aufgeht.
Warum begeben wir uns in einen Dungeon? Nein, ihr gewaltverherrlichenden Rohlinge, für einmal lautet die Antwort darauf nicht „um Monster zu verkloppen und Schätze zu klauen!“ Vielmehr wollen wir dessen Bewohner in Dungeonology von Ludus Magnus Games lediglich in ihrem Habitat studieren und später mit unseren Erkenntnissen an der Universität die Forscherkollegen in den Schatten stellen. So ganz akademisch gesittet geht es aber trotzdem nicht zu und her, können wir unseren Konkurrenten doch auch diverse Steine in den Weg legen oder dreist von ihren Notizen abschreiben. Und sollte uns der Höhlentroll entdecken, opfern wir halt ein paar der Erstsemestrer, die uns treu
dooferweise auf unserer Expedition begleiten…
Benjamin:
Q.E. steht für „Quantitative Easing„ (nicht, dass das irgend jemandem etwas sagen würde) und stammt aus dem Hause Boardgametables.com. Das dazumal noch in Holzbrettform gestaltete Spiel ist mir schon beim Playthrough von Heavy Cardboard positiv aufgefallen. Diverse „too big to fail“-Firmen stehen vor dem Kollaps. Wir verkörpern rettungswillige Nationalbanken mit der Lizenz zum Gelddrucken, also unbegrenzten Geldreserven, und bieten geheim auf die Firmen. Allerdings: Wer über die ganze Partie die höchste Summe druckt, treibt die eigene Nation in den Ruin. Die Regeln passten ursprünglich auf eine Seite (bei der neuen Auflage sind sie ein klein wenig ausführlicher) – Q.E. lebt von der Psychologie. Viel Psychologie!
Ähnlich viel Psychologie dürfte auch bei The King’s Dilemma von Horrible Games eine wichtige Rolle spielen. Wir versuchen, den König von unseren legitimen Anliegen zu überzeugen – und dabei das Königreich nicht völlig in Schutt und Asche zu legen. Oder vielleicht gerade das? Die Mischung aus geheimen Zielen, Legacy, Storytelling, Verhandlungen und Abstimmungen lässt auf ein ungewöhnliches Spielerlebnis à la Reigns – mit deutlich mehr Tiefgang – hoffen.
Erstens bin ich grundsätzlich kein Freund von Erweiterungen, zweitens kriege ich bei Food Chain Magnate sowieso kaum einen Fuss auf den Boden, beziehungsweise keinen Burger in die Kundenmägen. Trotzdem: Das Spiel ist, unabhängig meiner persönlichen Unzulänglichkeiten, derart gut, dass die Erweiterung The Ketchup Mechanism & Other Ideas bereits bestellt ist. Ausserdem geht’s um Essen. Ha. Ha ha.
Bald geht’s weiter mit dem abschliessenden Teil 3 unserer Essenvorschau – stay tuned!
ich glaube, ich werde mir diesmal mehrere kleinere/ kürzere Spiele angucken, die neue Mechanismen haben. Oder sich einfach lustig anhören. Also eher leichte Kost.
Auf jeden Fall werde ich bei La Mame Games vorbeischauen und mir Hurlyburly holen: „Imagine Super Rhino (Rhino Hero) with catapults!“ Das überzeugt.
Dann wie jedes Jahr wird noch was bei Oink eingepackt. Mr. Face und Nine Tiles Panic hören sich gut an.
Falls es die deutsche Version von Detective Club zu kaufen gibt, wird’s mitgenommen.
First Contact von Huch könnte zu ähnlich zu Codenames sein. Guck ich mir mal an.
Sovereigns Chain hört sich auch gut an und ist von Wiz Kids, die schon ein paar guten Spiele rausgebracht haben.
Bei Arschlochkinder gewinnt der, der das verzogenste Kind hat. Find ich von der Idee super, mal gucken was das Spiel kann.
Es wird also viel ausprobiert.
Grüße Axelsohn
Hurlyburly hab ich auch auf dem Radar. Überhaupt haben die Tatas bei mir einen Stein im Brett, da würde ich quasi aus Prinzip deren aktuellen Titel kaufen, wenn ich in Essen bin – zumal es ja in der Regel kleine und eben kuriose Spiele sind.