Muwins-Spielesamstag: Fun with Flags

Was ist das Besondere am 3. August? Richtig: Er findet 2 Tage nach dem 1. August statt!

Inspiriert durch unseren Nationalfeiertag einerseits und Sheldon Coopers legendäres „Fun with Flags“ andererseits übernehmen wir kurzerhand dessen Thema. In unserem Fall interpretierten wir „Flaggen“ aber etwas grosszügiger…

Es sollten Spiele zum Einsatz kommen, in denen wir nicht einfach „Gelb“ sind (nein Yves, auch nicht „Rot“), sondern in denen wir uns mit unserer Seite (mehr oder eventuell auch weniger – ich schaue dich an, beliebtestes MUWINS-Grossgruppenspiel :=( ) identifizieren. Sei dies mit einem Symbol, einem Emblem, einer Flagge oder was auch immer… also praktisch alles ausser eben einer schnöden Farbe. Ob und wie uns das gelungen ist – lest selber…


One Night Ultimate Werewolf & One Night Ultimate Alien

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Benjamin: Die Einnachts-Werwölfe waren länger nicht mehr bei uns präsent – dabei ging ganz vergessen, wie lustig die Partien sein können. Die Runde war ausserdem sogar zu One Night Ultimate Alien zu motivieren (danke, Runde), welches das bekannte Konzept noch eine Ecke weiter treibt und der App tatsächlich mehr als eine Spielleiterersatzfunktion zutraut, wodurch das Ganze noch etwas chaotischer (und spassiger) wird. Immer wieder gern – mit ausreichend Sicherheitsabstand.

Peter: Schon schick, der Broken Token One Night Ultimate Collection-Kasten, den Beni uns da aufgetischt hat. Für einen lockeren Auftakt ist die Reihe eigentlich immer wieder mal gut, genau so wie es dann aber auch für mich erst mal wieder für eine Weile gut ist. Zu zehnt vielleicht etwas überbesetzt, aber zumindest dürfte unser Nachtritual für die anderen Gäste auf der Restaurantterrasse lustig ausgesehen haben…

Marco: Ein (zwei?) Klassiker, zu denen es nicht mehr viel Neues zu sagen gibt. Mir ist aufgefallen, dass 10 Leute fast zu viel sind für das Spiel. Es kommen weniger Diskussionen auf und das Spiel fühlte sich ein wenig aufgegleist an. ONU Alien ist interessant, da es komplexer wird und die App stärker integriert – dadurch das Erlebnis unvorhersehbarer macht. Das möchte ich gerne auch in einer kleineren Gruppe probieren.


Food Chain Magnate

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Matthias: Die Konkurrenz setzt auf Aus- und Weiterbildung? Na gut, dann stellen wir eben alles ein, was bei drei nicht auf dem Baum ist. Zugegeben, meine Starfiliale hatte schon fast perfekte Bedingungen, um ohne grosse Umwege in den Verkauf von Limos einzusteigen: Kundschaft direkt um die Ecke und die Mitspieler am anderen Ende der Stadt! Diesem Umstand war es zu verdanken, dass ich innert Kürze süsses Wasser zu süssen Scheinen umgewandelt hatte. Selbst als Michis Guru-Radio-Burgerprofitruppe die Stadt kulinarisch auf den Kopf stellte, konnte mein junges, dynamisches Team immer reagieren und einen schönen Teil vom Kuchen abhaben. Das Spiel endete just bevor die Konkurrenz richtig durchstarten konnte und mein monetäres Polster erwies sich als genügend gross.

Etienne: Eines morgens stand die ganze Stadt auf und wollte Burger. Nein… wollte zwei Burger. Mein Staff bestand bis dahin aus einem Getränkeboy und einem Städteplaner, der, wohlgemerkt, die Hälfte der Stadt gebaut hat, die ohne schlechtes Gewissen zum Konkurrenten Burger essen ging. Wenn die alle wüssten, wie schlecht ausgebildet das Personal der Konkurrenz zum Teil war. Eh ja, Fehlplanung, quasi. Als Einsteiger ist es schon ein ziemlich gemeines Spiel, aber war doch auch ganz schön lustig. Und ich hab dann irgendwann tatsächlich auch noch Burger mit Cola verkaufen können. Nicht schlecht für die erste Partie.


Spartacus

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Peter: Mein Start in die Partie war ziemlich verkorkst: In der ersten Versteigerungsrunde nichts ergattert, dann zwar direkt in die Arena eingeladen, wo mein Thrakier aber wie ein dummer Bauer kämpfte und ich sämtliche Wetteinsätze verlor. Als gladiatorenzentriertes Haus darbte ich in den nächsten Runden entsprechend vor mich hin, und als ich endlich wieder zu Geld kam, erlistete sich Katharina auch schon den Sieg – verdientermassen!

Benjamin: Familien statt Flaggen – passt also zum Thema. Anders als bei Peter war der erste Arenaeinsatz für meinen Hobbygladiator von Erfolg gekrönt – was daran lag, dass er es war, der mit unzähligen Sechserwürfen Peters dummen Bauern übel vermöbelte. Die ganze Kämpferei hat diesmal allerdings nichts gebracht, weil Katharina klammheimlich durch Intrigen und familiäre Verwirrungen zu ihren Einflusspunkten kam. Ihr furchteinflössendster Kämpfer, das „Ding aus den Gruben“, war diesmal reine Abschreckung und entpuppte sich als „Ding vom Sofa“, ohne nennenswerte Präsenz in der Arena. Trotzdem – ihr (politischer) Sieg war verdient!


EoDEdge of Darkness

Marco: Edge of Darkness ist das Magnum Opus von AEG, dessen Box sogar leicht grösser als die von Gloomhaven ist. Glücklicherweise ist es nicht ganz so voll bepackt mit Material und deshalb riskiert man nicht Leib und Leben, wenn man es vom Schrank herunterholt. Wir verkörpern Gildenmeister (nicht sonderlich innovativ), die sich um Einfluss in der Stadt bemühen (nicht sonderlich innovativ), dabei Böses abwehren (nicht sonderlich innovativ) und am Schluss am meisten Siegpunkte vorweisen wollen (ehm… ja…). Mehr gibt’s hier demnächst in einer ausführlichen Rezi.


Getäuscht: Mord in Hong Kong

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Benjamin: In Getäuscht segeln wir unter der Flagge des Mörders, respektive des Komplizen, respektive des Zeugen, respektive der Ermittler. Passt also. Getäuscht gehört für mich zu den Favoriten, wenn es darum geht, grössere Gruppen von Nichtspielern scharenweise an unser Hobby heranzuführen – oder eben, wenn man noch 35 Minuten bis zum Abendessen mit neun MUWINS füllen darf. Verursachen Nanobots eigentlich Vergiftungen?

Peter: Kaum ein Muwins-Anlass Ende 2016 / Anfang 2017 ohne Getäuscht. Ich hatte es dann auch mal gesehen, wie man so abwertend sagt. Jetzt, nach langer Pause, war’s aber wieder mal ganz nett für zwei Runden. Und Simon war im Nachhinein in seiner Rolle als Forensiker nicht zu beneiden: Nanobots als Tatwaffe – da kam nun wirklich keiner am Tisch auch nur entfernt drauf.

Etienne: Hallo!?!?! Ich hatte kurz, ganz ganz kurz die Nanobots im Visier, habe mich aber dann doch umstimmen lassen. Mir ist das Spiel einen Tick zu abhängig davon, welche Karten gerade gezogen werden (der arme Simon). Aber Spass macht’s natürlich dennoch.

Matthias: Zweimal war ich der Zeuge der schrecklichen Tat. Das erste Mal war aber sogar meinen Mitspielern klar, wer wohl der Mörder war und ich brauchte gar nicht gross einzugreifen. Die Nanobots bei der zweiten Partie habe ich dafür voll verpasst…


V-Commandos

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Peter: Wie das so ist, wenn man ein Spiel mit leicht überdurchschnittlich langer Regel eine Weile nicht mehr gespielt hat, ist oft der innere Schweinehund stärker, wenn es um ein Revival geht. Nun hatte ich mich aber endlich durchgerungen, die Commandos wieder auf eine Mission zu schicken. Ich wählte das an den Filmklassiker Agenten sterben einsam (Where Eagles Dare) angelehnte Szenario „Operation Helmet“. Via Luftseilbahn schlichen wir uns mehr oder weniger unbemerkt in eine Burganlage, um einen deutschen Offizier auszupressen. Unser Abgang war dann je länger, je blutiger, so dass Sergeant Matt und ich uns kurz vor Schluss sogar überlegten, Martina, unsere übelst verwundete Sanitäterin, einfach zurückzulassen. Natürlich haben wir das dann nicht gemacht, schliesslich hatte sie uns ja auch mal geholfen und sich mehrmals, wenn auch unfreiwillig, schützend vor uns gestellt, so dass wir – im Gegensatz zu ihr – im Verborgenen blieben. Ja, es war ein äusserst unterhaltsames Abenteuer.

Matthias: Die letzte Kommandoaktion lag ja schon weit zurück, darum war ich umso glücklicher, als Peter das Spiel anschleppte. Irgendwie hielten wir es für eine gute Idee, alle mit montierten Schalldämpfern aufzubrechen und dafür Abstriche in anderen Eigenschaften in Kauf zu nehmen. Wenn man aber offenes Gelände überqueren muss, auf welchem uns sogar noch betrunkene Wachmänner entdecken können, ist es schnell vorbei mit der Heimlichtuerei. Interessanterweise war der Abschnitt in der Burg eher einfach (mal von dem Moment abgesehen, in dem wir „fast“ einen ausgewachsenen Tigerpanzer übersehen hätten). Dafür erwiesen sich die letzten Meter als die härtesten und unsere Equipe musste ganz schön was einstecken. Mit drei Pflastern und zwei Mal heileheileSäge schaffte es aber sogar unsere Sanitäterbegleitung raus.


Human Punishment

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Benjamin: Eine Prise Good Cop Bad Cop, zwei Prisen Bang – eigentlich eine nette Ausgangslage, in der Menschen gegen Maschinen gegen Outlaws antreten. Leider entpuppt sich die Spieldauer als Produkt (das heisst, man multipliziert) seiner beiden Vorbilder. Für mich war das kaum ein Problem, denn ich durfte als klassischer „Outlaw“, der vorübergehend zur Maschine, dann wieder zum Outlaw wurde, fast bis zum Ende mitspielen. Andere waren da durch ihren frühen Abgang weniger verwöhnt. Ausserdem kommt dazu, dass einige „Programme“ die Spieldauer zusätzlich in die Länge ziehen (nicht wahr, Andreas?). Fazit: Schöne Ideen, (mehrheitlich) schönes Design (die Glühbirnen sind optisch nicht sooo der Burner) – holprige Umsetzung. Immerhin hat die Menschheit triumphiert.

Marco: Human Punishment bezeichnet sich selber als Social Deduction 2.0. Die Runden sind hier relativ schnell: Man schaut sich eine Gesinnung an, man zieht ein Programm oder man nimmt eine Waffe und richtet sie auf jemanden. Wenn man bereits eine Waffe hat, feuert man sie ab, zielt auf jemand anderen, oder lässt sie fallen. Wenn auf einen geballert wird, kann man je nach Waffe Rolle oder Gesinnung offenbaren. Im Falle der Rolle erhält man so einmalige oder permanente Fähigkeiten. Zudem können die Gegner (oder Verbündeten) so langsam abschätzen, wer zu wem gehört. Die erwähnten Programme lassen einen zusätzliche Sonderfähigkeiten ausführen. Desweiteren gibt es Gesinnungskarten unter den Programmen, so dass man während des Spiels die Fraktion wechseln kann.

+: Wem Social Deduction Spiele zu simpel sind, kriegt hier eines, das mehr Komplexität bietet. Jede Rolle hat Sonderfähigkeiten und die Programme bieten noch viel mehr.

–: Human Punishment hat ein grosses Problem und das in der schlechtesten Ausprägung: Nicht nur hat es Player Elimination, die Leute, die ausgeschieden sind, können unter Umständen wiederbelebt werden nachdem sie 20 Minuten untätig am Tisch sassen. D.h., man kann sich nicht einmal von der Gruppe entfernen und ein anderes Spiel anfangen.

-: Dadurch, dass die Fraktionen durch die Gesinnungs-Programme laufend wechseln können, ist das Spiel chaotisch. Wir hatten die Situation, dass bei zwei Menschen und einem Gesetzlosen einer der Menschen zu den Maschinen übergelaufen ist und dann den Menschen in den Rücken geschossen hat.

0: … das ist zwar eine gute Geschichte, an die man sich noch eine Weile erinnert, aber es ist eventuell ein wenig frustrierend, so zu verlieren.


Werewords

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Benjamin: Nachdem unser Haus-Spieleautor Stunden in seine eigenen (zugegeben raffinierten) Wortlisten, bestehend aus ungefähr 3’498 Begriffen, investiert hat, gehört Werewords bei uns quasi zum guten Ton. Ich persönlich würde es ebensowenig auf eine Preisträger-Auswahlliste setzen wie, sagen wir… einen UNO-Klon, aber als Aufwärmer, oder wie in diesem Fall Absacker, macht Werewords immer wieder zünftig Laune. Ist es grösser als ein Kühlschrank?

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