Es gibt Leute, die mögen das Leiterspiel und zocken es gemeinsam mit ihren Freunden. Sowas nennen diese dann Spieleabend! Skandalös! Eigentlich grenzt dies bereits an Blasphemie… Darum bitte ich diese Leute, schnell weiterzusurfen. Daher habe ich damals auch den Space Escape Esseneintrag auf BGG (kooperatives Leiterspiel stand da) gar nicht im Detail angeschaut. Aber wait a minute!!! Matt Leacock ist für das Spiel verantwortlich? Da lohnt sich vielleicht ein zweiter Blick. Hmmm… Was, Nacktmulle werden von Schlangen gejagt? Das ganze findet im Weltall statt? Also Snakes on a Space Station!!! Und… gekauft (so einfach bin ich beeinflussbar)!

Die Nacktmulle habe im tiefsten Weltall eine Raumstation aufgebaut und testen hier neuste Anbautechniken für verschiedene Pflanzenknollen. Dieses innovative Programm war ein phänomenaler Erfolg, die Neider werden schnell auf den Plan gerufen: Schlangen! Diese überrennen nun das geliebtes Zuhause und wollen den Nagern an den Kragen. Vorausschauend haben diese jedoch einen Notfallplan vorbereitet, die Flucht per Rettungskapsel… Damit die Forschung an einem anderen Ort weiterverfolgt werden kann, müssen die wichtigsten Utensilien dringend mitgenommen werden: Die Zuckerrübe (erfolgsversprechendste Pflanze), Zahnpaste (googelt mal ein Bild eines Nacktmulles), Klebeband (der Handwerker von heute weiss um die unendlichen Gebrauchsmöglichkeiten) und eine digitalen Landkarte (wo wird gelandet?). Dumm ist nur, dass sich die Kapsel auf dem höchsten Level der Station befindet, wir uns im Keller aufhalten und die Schlangen irgendwo dazwischen zischen.
Jede Mitspielerin, jeder Mitspieler steuert einen Nager auf seinem Weg zur Kapsel. Anders als bei einem normalen Leiterspiel würfeln wir nicht, sondern bewegen uns mit Hilfe von Karten. Diese liegen jeweils offen aus, wir spielen ja kooperativ. Auf der oberen Hälfte wird angezeigt, um wie viele Felder wir uns, einen anderen Nager oder alle Freunde verschieben dürfen. Landen wir auf einer Leiter, wer hätte es gedacht, geht es aufwärts, landen wir auf einer „Rutschbahn“, geht es nach unten. Im dümmsten Fall landen wir sogar ausserhalb der Station, sterben und überlassen den Schlangen das Feld. Das sollte man also tunlichst vermeiden. Falls wir während unserer Bewegung Bekanntschaft mit einer Schlange machen, dann werden wir gebissen. Das erste Mal landen wir in der Krankenstation, beim zweiten Mal, tja, wird der Nager abgenagt… Witzig ist, dass auf der unteren Hälfte der Karten angezeigt wird, wie sich die Schlangen bewegen. Wir können unsere Gegner also so steuern, dass sie uns so wenig wie möglich im Wege stehen


Gewonnen wird das Spiel übrigens, wenn wir die Kapsel rechtzeitig erreichen. Rechtzeitig? Ja, bevor der Kartennachziehstapel leer ist. Falls die Schlangen unser Ziel zuerst erreichen, haben wir verloren. Dann gibt es Nacktmull-Kürbis-Suppe….
Space Escape ist wie eine Mischung aus Pandemie und dem mehrmals erwähnten Leiterspiel. Wir Nager müssen unsere Aktionen bestens aufeinander abstimmen. Mein Nachbar sieht, dass er in seinem Zug von der Schlange gebissen werden würde? Dann setze ich alles daran, dass die böse Viper bereits zuvor einen anderen Weg einschlägt. Mein Sohnemann könnte in seiner Runde die Zahnpaste einsammeln, aber dummerweise schläft dort ein anderes Vieh? Haha, schnell wird dieses geweckt und raus in den Weltraum befördert.
Das kooperative Leiterspiel macht mächtig Laune! Kinder müssen ein Auge für ihre Mitnager haben, wir müssen uns gemeinsam helfen. Alleine ist ein Überleben im schlangenverseuchten Weltraum nicht möglich. Ein zukunftsorientiertes Denken ist auch von Nöten! Lebe ich nur im Jetzt, werde ich im Morgen bereits von einer Schlange gebissen.
Meine Kinder lieben Space Escape und identifizieren sich mit den Nacktmullen. Gar so intensiv, dass wir bereits einen Tableflip erleben durften. Der kleinste Sohnemann erreichte nicht rechtzeitig die Rettungskapsel… Der Stapel, unser Sauerstoff, war bereits aufgebraucht. Fairerweise haben wir sogar auf ihn gewartet (die muwins’sche Spielweise lernt er sicher noch früh genug). Gemeinsam gewinnen, gemeinsam verlieren.
Übrigens, es lässt sich bereits ab 6 Jahren die Leitern hochklettern und die Rohre runterrutschen. Da es sich um ein kooperatives Vergnügen handelt, können wir uns ja gegenseitig aushelfen.
Falls ihr also noch ein tolles Geschenk für Weihnachten sucht, schlagt zu. Die Nacktmulle würden sich freuen.
Ich bedanke mich herzlichst bei Game Factory für das Rezensionsexemplar.
Hi,
ich hab mir das Spiel auch in Essen gegönnt. Haben wir schon häufiger gespielt. Das beste Zeichen dafür, ob den Kindern ein Spiel gefällt ist, dass sie es selber aus dem Schrank holen, wenn Freunde von ihnen da sind. Da ist Space Escape neben Memoarrrr und Machi Koro häufiger dabei.
Anfangs haben die Nacktmulle nur gewonnen. Die drei letzten Partien haben allerdings die Schlangen für sich entschieden. Man muss wirklich zusammen spielen, sonst wird es nichts mit dem Space Escape.
Hmmm…. Bis jetzt hat mich das Spiel nicht im Mindesten gereizt und ich konnts mit gutem Gewissen im Spieleladen nicht mal zum Anschauen aus dem Regal nehmen, was meiner Brieftasche durchaus entgegen kam. Und jetzt kommt ihr daher und macht dieses – zugegeben, vielleicht etwas vorschnell gefällte, aber sich stimmig anfühlende – Urteil zunichte… Gopf!
Ich habe es ja zuerst auch „übersehen“, daher kein Vorwurf. Mein Eindruck wird von Axelsohn bestätigt: Kinder spielen sehr gerne die Nacktmull-Jagd. Und ich grosses Kind langweile mich während der Spieldauer nicht. Win-win!