Die erste „MUWINS-Con“ nach der Spiel war natürlich primär unserer Essen-Beute gewidmet. Es war wohl kein Zufall, dass wir Rekord-Teilnehmerzahlen zu verzeichnen hatten. Und tatsächlich wurde es episch – auch wenn die eine oder andere etwas ältere Neuheit zum Einsatz kam.
Moneybags
Benjamin: Wie bereits erwähnt, hatten wir Moneybags vor der Spiel eigentlich abgeschrieben – sind aber mittlerweile froh, es uns dann dennoch zugelegt zu haben. Als perfektes Amuse-Geule oder appetitanregender Zwischengang mit minimalstem Regelumfang macht das gegenseitige Beklauen und Betrügen einfach unerwartet viel Spass.
Andreas: Ein kleiner, wirklich feiner Spielehappen. Die einfachen oder sogar banalen Regeln lassen auf den ersten Blick eine Gurke vermuten. Nach dem ersten Bissen zeigt sich aber, dass das einfache Rezept zu einer geschmackvollen Vorspeise führt, bei der viel Heiterkeit am Spieltisch aufkommt.
Werewords
Benjamin: Wir mögen Spiele mit geheimen Identitäten, wir lieben Codenames, den üblichen Partyspielen gegenüber sind wir hingegen eher skeptisch eingestellt. Dieses Hors d’œuvre macht allerdings (fast) alles richtig! Werewords beinhaltet und adaptiert erfolgreich die üblichen Werwolf-Rollen. Und wieso sollten sich Werwölfe nicht für „Wortfindungsspiele“ interessieren, wenn doch die Existenz zahlenverrückter Vampire unbestritten ist?
Peter: Kaum im Säli angekommen, fand ich mich direkt in der Rolle des Bürgermeisters wieder und sollte nun meine Mitdörfler dazu bringen, das Wort „Schal“ zu erraten, bevor die Werwölfe ihre Chance kriegen, zuzubeissen. Klingt schräg, ist aber ganz spassig – auch wenn vielleicht noch etwas am gar grosszügigen Zeitlimit geschraubt werden sollte.
Andreas: Der innovative Mix gefiel mir von der Idee her eigentlich gut. Selbst auf der härtesten Spielestufe waren die zu ratenden Worte jedoch meist in Windeseile gefunden, so dass das Finale zu einer Lotterie wurde. Offenbar kann man der Begleit-App eigene Begriffe eintrichtern. Das wäre beim nächsten Vollmond einen Versuch wert.
The Estates
Peter: „Hmm, schon wieder so ein Städtebauspiel“, dachte ich mir anfangs nicht sehr euphorisch, hatte ich doch erst kürzlich bei Expancity nicht gerade brilliert. Während der Regelerklärung wurde ich dann aber ganz Ohr, schien es hier doch ähnliche Reihum-Versteigerungen wie bei Senators zu geben (wenn auch The Estates insgesamt deutlich weniger zufallsbelastet ist). Eigentlich müsste mir dieser Mechanismus generell ja nicht so liegen, gilt es doch, innert kürzester Zeit wichtige und teils weitreichende Entscheidungen zu treffen – aber gerade die Überwindung dieses inneren Schweinehundes scheint es mir irgendwie eben doch angetan zu haben. Der spielerische Nervenkitzel schlug sich alsbald sehr positiv auf mein Geschäftskonto und letztlich meinen Punktestand nieder. Ein feines Spiel, das sich ganz muwinskonform fies spielen lässt (und gespielt werden will).
Benjamin: The Estates hat uns mit seiner Boshaftigkeit bereits in Essen prima unterhalten. Aber auch in Düdingen wurde unerbittlich um die besten Bauplätze gerangelt und intrigiert. Peter war dank geschickten Verkäufen mit seinem kaum noch zu bändigenden Scheckstapel der Krösus der Partie und nutzte diese Position, um in den letzten Zügen den Ton anzugeben und einen letztlich ungefährdeten Sieg ins Trockene zu fahren.
Nemesis
Peter: Ich mags ja gern kooperativ. Das meine ich ganz ernst. Und so zog es mich erst auch zu jenem meiner beiden geheimen, persönlichen Ziele, welches uns einfach heil nach Hause bringen wollte. Doch dann dachte ich mir, wenn du schon mal auf einem alienverseuchten Raumkreuzer aus dem Tiefschlaf gerissen wirst… warum nicht das allgemeine Chaos nutzen, um *zensiert* zu *zensiert*? Gerade auch deswegen spielen wir doch Spiele wie Nemesis – und dieses belohnt uns dafür mit einer fesselnden, dynamischen Story, welche die Mitspieler gemeinsam erschaffen. Kurzfazit nach der ersten Partie: Knüllerkomponenten, Knüllerthemadichte, Knüllererlebnis!

Benjamin: Zweifellos der Hauptgang dieses Samstags: Nemesis war erst am Freitag Abend, als mit Spannung erwartete allerneuste Neuheit, in den Alpen gelandet und überrannte deshalb noch druckwarm unseren Spieltisch. Im wahrsten Sinn – das Raumschiff ist weitläufig und das Material üppig! Glücklicherweise lässt sich das Spiel dadurch nicht beeindrucken und besticht trotzdem durch cleane Mechanismen und absolut kinoreife Atmosphäre. In unserem Fall hat tatsächlich lediglich ein einziges Besatzungsmitglied überlebt. Aber die Details dazu erzählen wir euch lieber ausführlich in einem schon bald erscheinenden, eigenen Beitrag…
Railroad Ink
Matthias: Ähnlich wie Money Bags hat sich des hübsche Zeichenspiel als Apéro-Häppchen oder Digestif etabliert. Obwohl die Interaktion zwischen den Spielern gegen Null geht, macht das „gemeinsame“ Zeichnen sehr viel Spass. Die gezeichneten Verkehrsnetze sind immer sehr unterschiedlich – trotz der Tatsache, dass alle am Tisch die gleichen Würfelergebnisse einsetzten müssen.
Expancity

Matthias: In meinen ersten Partien schienen mir die Zielkarten sehr zufallsabhängig. Mit zunehmender Erfahrung fällt mir das Umsetzten und „im Auge behalten“ der Ziele immer einfacher. Ein schönes Städtebauspiel mit dem einzigen Manko, dass während der Partie sehr viel „hantiert“ werden muss: Plättchen ziehen und ablegen, Baumaterial ziehen und anbauen, Ziele ziehen und ablegen etc. Aber niemand hat behauptet, dass das Baumeisterleben ein Zuckerschlecken sei.
Cryptid
Matthias: Zugegeben, als erprobter Monsterfänger hat man es etwas einfacher und einen gewissen Vorteil. So durfte ich einem Tisch voller Neulinge zeigen, wie die Grosswildjagd funktioniert. Für meine grauen Zellen reicht der erste Schwierigkeitsgrad aber schon vollkommen aus! Cryptid ist eines der Spiele, dass ich Beni bei Gelegenheit abschwatzen muss.
Andreas: Zu Beginn fürchtet man als Kryptozoologe, dass die Suche nach dem Fabelwesen in eine unerfreulich anstrengende Gehirnakrobatik ausarten könnte, an der nur masochistische Sonderlinge mit deduktiver Inselbegabung Freude haben. Die Monsterhatz fordert die grauen Zellen tatsächlich ziemlich, spielt sich aber trotzdem unangestrengt, flott und unterhaltsam. Für mich das Highlight an diesem Spielesamstag (natürlich neben dem fabelhaften, mythenumrankten Cordonbleu im Des Alpes).
Downforce
Matthias: HA! Gewonnen! Ich habe tatsächlich eine Partie Downforce gewonnen! Leider fand ich, dass der Sieg nicht nur dank meiner genialen planerischen Fähigkeiten eingefahren wurde, sondern mir das Glück stellenweise mehr als hold war. Oder lag es an meiner hübschen Pilotin? Oder einfach daran, dass in Downforce ein Aufholen nur schwer möglich ist und wer einmal vorne liegt, einen entscheidenden Vorteil hat? Oder dass Yves nicht dabei war, der seine Autos immer vor meinen parkiert?
Claim
Peter: Ein Stichspiel für zwei, das auf den ersten Blick vielleicht zu zufällig wirkt, natürlich auch – wie jedes Kartenspiel – tatsächlich etwas Zufall enthält, dann aber eben doch eines gewissen Kalküls bedarf, um am Ende mit der angestrebten Fraktionsmehrheit dazustehen. Ums kurz zu machen: Nach Estates und Nemesis durfte ich mir auch hier die Siegerkrone aufsetzen, und meine Weste wäre weiterhin weiss geblieben, hätte es da nicht dieses Intermezzo namens…
Profiteers
Peter: …gegeben. Womöglich von meinen bisherigen Erfolgen geblendet, stieg ich etwas gar zuversichtlich in die Partie – und beförderte mich bereits mit meiner ersten Aktion praktisch unwiederbringlich auf die Verliererstrasse. Während sich andere am Krieg eine goldene Nase verdienten, stand ich am Ende mit genau Null Geld da.
Benjamin: Profiteers setzt das Thema „Spekulation um jeden Preis“ perfekt um – also wieder ein Fall für Peter? Nein, diesmal hat der Finanzmogul bereits in der ersten Runde mit seiner frühzeitigen Investition in die Konföderation einen Rohrkrepierer hingelegt. Nachdem die ersten Schlachten zwischen Nord- und Südstaaten unentschieden ausgingen, gewann die Union langsam die Oberhand. Da ein allzu rascher Sieg des Nordens allerdings Marco in die Hände gespielt hätte, erhielten die Südstaaten von der DRA (Düdingen Rifle Association) über die nächsten Runden Sonderkonditionen (hey – schliesslich war’s der Black Saturday). Der Norden setzte sich dann doch noch durch und besiegte die Sklaverei – Nutzniesser dieses künstlich verlängerten Bürgerkrieges war primär meine Geldbörse. Sollte ich mir Sorgen machen?
Multiuniversum
Peter: Den Weltuntergang hat das CERN (noch) nicht herbeigeführt, aber es haben sich unerwartet Portale in andere Universen geöffnet. Böse, gefährliche Universen, weshalb es nun an uns lag, diese wieder zu schliessen. Während die beiden Erstspieler verständlicherweise einen Moment brauchten, um sich mit all den Aktionssymbolen auf den Multiaktionskarten vertraut zu machen, stiegen Amaia und ich zielstrebig und unerbittlich in den Portalschliesswettlauf ein – welchen ich mit knappen zwei Punkten Vorsprung für mich entschied.
Treasure Island

Benjamin: Erneut besuchte ich als Long John Silver die Schatzinsel, erneut unterlag ich der übrigen, noch fieseren Piratenmeute – allerdings schon wesentlich knapper. Die Narren hatten mich in einen Turm praktisch direkt neben dem vergrabenen Schatz gesperrt. Nach meinem Ausbruch am 19. Tag wäre ich in Windeseile grabe-, flucht- und damit siegesbereit gewesen. Dummerweise fand Pirat Lionel My Preciousssssss einen Tag zu früh … ARRRRRRR …
Tiefseeabenteuer
Peter: Zwar ist dies nicht ganz so hoch wie Matts Sieg bei Downforce einzustufen, aber auch mir gelang heute erstmals ein Triumph in einem Spiel, an welchem ich mich schon oft versucht hatte. Nach dem ersten Tauchgang deutete noch wenig darauf hin, ging mir doch just der Sauerstoff aus, als ich – mit drei Schätzen beladen – die Hand bereits wieder auf dem U-Bootlukenknauf hatte. Ja, was lachten sie da, meine Mitstreiter (ok, zugegeben, ich konnte es mir natürlich auch nicht verkneifen). In den folgenden beiden Runden liess ich mich dann jedoch nicht mehr so einfach vom Tiefenrausch meiner Tauchkollegen anstecken, was mir letztlich einen knappen Sieg bescherte. Ein für meine BGStats perfekter Nachmittabend also, wäre da nur nicht dieser unsägliche Ausflug in den amerikanischen Bürgerkrieg gewesen…. *grummel*
Welche Neuheiten waren bei Euch schon im Einsatz? Und wie ging der aus?
Oh man, Nemesis klingt ja wie ein alltime-favorite Must-have. Bin gespannt auf euren Bericht.
Wieviele Leute waren denn an dem Samstag in den altehrwürdigen Hallen im Les Alpes zu Gast?
Wir waren meist zu zwölft – in unterschiedlicher Zusammensetzung. Ja, Nemesis wär was für dich, aber du hast ja mal wieder gefehlt. Pffffff… wegen dem Stückchen Anfahrtsweg…
Ordentliche Besetzung. 🙂
Pff, a) war es ein Informationsdefizit (ich vergesse immer dass ich hier mal reinschauen sollte) und b) kann ich auch nichts dafür dass ihr am falschen Ende der Schweiz wohnt. 😛
Hi,
wir hatten auch letztes Wochenende unser alljährliches Spielewochenende. 15 Männer auf kleinstem Raum, Bier, Grünkohl…
Bei uns kamen auch einige Neuheiten auf den Tisch. „Estates“ kam gut an. Ich bin diesmal nicht letzter geworden, juhu.
Moneybags wurde ein paarmal zwischendurch gespielt und sorgte für wildes Münzgeklimper und ordentlich Schadenfreude.
Am meisten wurde bei „Fake Artist goes to New York“ gelacht. Unglaubich was die Leute bei dem Begriff „Ei“ alles so malen. Da wurde es echt schwer den Unwissenden zu entlarven.
Ich habe „Maximum Apokalypse“ selber nicht gespielt. Es wurde aber von vielen als super kooperatives Spiel mit viel Atmosphäre gelobt. Mal gucken, wann es das zu kaufen gibt.
Am innovativsten fand ich „Vast – Die Kristallhöhlen“. Aber da muss wirklich jeder mindestens einmal jede der fünf Rollen gespielt haben, damit die Aktionen sitzen und die ausgleichenden Mechaniken greifen können. Ich war übrigens die Höhle herself.
Bei „Shadows of Amsterdam“ zeigte sich, dass unsere Altherrenhirne zu verkorkst denken und keiner der Phantasie des anderen folgen kann. Bei „Decrypto“ lief es mit den verschrobelten Umschreibungen deutlich besser.
Profiteers haben wir leider nicht mehr geschafft zu spielen. Ist aber ganz oben auf dem to-play-Stapel.
Bei Nemesis habe ich mir die deutsche Sprachumsetzung gegönnt. Die kommt wohl aber erst im Januar. Und bei „Crisis“ haben sie echt Logistikprobleme. Wurde für September angekündigt, dann Oktober, dann November, und es ist immer noch nicht da. Ärgerlich. Hatten sich einige drauf gefreut.
Zum Glück hatten wir aber noch ein paar Klassiker zum ablenken dabei. Dominant Species hatte seinen Jahresauftritt und Indonesia war wohl der beste Longplayer an dem Wochenende.
Ihr müsst eure Spielesamstage mal mehr nach Norden verschieben. Karlsruhe ist die Mitte zwischen dem Ruhrgebiet und eurem Bergdorf. Das sind nur 3,5 Stunden Fahrt für jeden, also nur eine Partie „Spirit Island“. Ist auch eine nette Stadt…
axelsohn
Ich war auch einmal die Höhle bei Vast…. Schrecklich! Das war so was von langweilig. Wie fandest du’s?
Ach die Höhle fand ich ganz gut. Hat ja eine wichtige Aufgabe: das Gleichgewicht zwischen den anderen Spielern zu wahren, um eine möglichst lange Partie hinzubekommen, an deren Ende die Höhle zusammenbricht – Babumm.
Bei uns war der Drache sehr schnell recht stark geworden, da die Goblins ihm jede Runde ins Maul hüpften. Der Krieger scheute dann den Angriff, so dass der Drache ungehindert erwachen und entfleuchen konnte. Ich glaube dem Dieb war es eher langweilig, da er zweimal abgefangen wurde und am Ende mit leeren Händen da stand.
Wir haben alle fünf das Spiel das erstemal gespielt und bei der Masse an möglichen Aktionen und Gegenreaktionen war es unmöglich ein ausbalanciertes Spiel hinzubekommen. Würde Vast aber nochmal eine Chance geben. Wieder als Höhle. Würde jetzt einiges anders machen – Babumm.