MUWINS-Spielesamstag: Monster, Helden… und alles andere

Es war ja eigentlich ein dankbares Thema für einen Spielesamstag: Monster, Helden und Banditen. Da passt ja jetzt wirklich jedes zweite Spiel. Dennoch konnten sich einige Spiele hineinschleichen, die nun wirklich gar nichts damit zu tun haben. Aber schaut doch selbst…

Hail Hydra

Foto 22.09.18, 13 53 38Benjamin: Vorerst ging es aber so richtig standesgemäss los! Superhelden gegen Superbösewichte lautete die Affiche, also thematisch ein Volltreffer. Als Captain America war ich lange Zeit gut im Rennen – bis die anderen Helden vor der Bekämpfung des letzten Superschurken nicht mehr mit mir spielen wollten und mich aus der aktiven Truppe abwählten. Tja, dann outet man sich halt endlich als Hydra-Member und sabotiert noch, was das Zeug hergibt. Das Gute hat dann aber am Ende doch gesiegt. Blöderweise.

Matthias: Schwierig, schwierig. Als rechtschaffener Superheld hat man lange Zeit nicht viele Anhaltspunkte, wie es um die Loyalität der anderen bestellt ist. Dementsprechend gross ist die Chance, dass man einen Kollegen von der Teilnahme an Missionen ausschliesst. Erst gegen Spielende müssen die Hydragetreuen etwas offensiver vorgehen und laufen Gefahr, enttarnt zu werden. Die Sonderkräfte jedes Helden sind in diesem Zusammenhang sehr wichtig und aussagekräftig. Hail Hydra startet vielleicht einen Tick zu langsam, weiss aber die Spannung zu steigern. Und spannend war auch diese Partie.


Legendary Encounters: Predator

Foto 22.09.18, 15 05 47Benjamin: Grillen loswerden kann ja nicht so schwer sein! Man sprüht einfach ein wenig… ach… „Guerillas“ meintest du? Aber auch die hatten unserer Truppe wenig bis gar nichts entgegen zu setzen, und das Ganze wäre zu einem gemütlichen Dschungelspaziergang verkommen, wären da nicht noch diese ausserirdischen Kampfsäue aufgetaucht. Die haben die Sache nämlich ein wenig verkompliziert und uns durchaus die eine oder andere Schramme bis kurz vor dem Abnibbeln zugefügt. Aber eben: Nur bis kurz davor, denn am Ende haben tatsächlich alle vier Dschungelkämpfer, dank exzellentem Teamwork, gerade noch so den „Choppa“ erreicht! Uuuund tschüsss…..

Peter: Als grosser Legendary Encounters: Alien Fan nötigte ich Beni gleich als erstes dazu, auf Predatorenjagd zu gehen. Zugegeben, gross überreden musste ich ihn nicht, und zwei weitere Kompagnongs waren auch schnell gefunden. Die Mechanismen in dieser Reihe laufen einfach wie geschmiert und machen Spass, wobei sie in Alien thematisch stimmiger eingebunden sind – was aber einfach an der Vorlage liegt. Der Schwierigkeitsgrad ist auch hier angenehm austariert: Während der ersten Hälfte der Dschungelhatz schien uns nichts aufhalten zu können, doch am Ende musste ich bei gerade noch zwei Lebenspunkten zwei Wunden ziehen, um den rettenden Sprung in den Choppa zu schaffen – ich zog eine 1 und eine 0!


Daemon Trilogy: Subrosa

IMG_1808Matthias: Viele verdeckte Karten, viel Zufall und ein schwacher Bezug zum Thema (welchem Thema?). Dass die verschiedenen Kartentypen auf der Rückseite gleich aussehen, trägt auch nicht zur Übersicht bei. Ich war dauernd am Nachkontrollieren der ausgelegten Farben. Irgendwie fehlte bei diesem Spiel der Reiz. Beim nächsten Mal würde ich lieber passen…


Masque of the Red Death

Benjamin: Die Maske des roten Todes hat erst kürzlich (von Kickstartien her kommend) die Schwelle meines Heims überschritten – aber natürlich war so ein Themensamstag die passendste aller Gelegenheiten, um die Poe-Story auf den Tisch zu bringen. Wir sind geladene Gäste des Prinzen Prospero und erhöhen unsere Popularität durch Schäkern, Flirten, Tanzen (in Form von Aktionskarten). Am Ende gewinnt, wer die höchste Popularität hat. So weit so gut. Kleines Detail: Um tatsächlich zu gewinnen, muss man auch noch überleben, wenn ab Mitternacht die Pest ins Partyschloss zieht. Und dazu benötigt man Informationen zu Zeitpunkten und Örtlichkeiten ihrer Anwesenheit. Neben Tanzen und Flirten sind also auch noch Nachforschungen gefragt, die beim zwölften Glockenschlag überlebenswichtig werden. In unserem Fall hat die Pest zünftig zugeschlagen: Meine Tanzkünste waren wohl nicht die elegantesten (Platz 3), dafür habe ich effizient geforscht und war am Ende der populärste Überlebende. Sachen gibts!

Peter: Eine äusserst gelungene Kombination aus kniffliger Deduktion, anbiedernder bis hinterhältiger Interaktion und schmucker Präsentation. Sammle ich weiter Beliebtheitspunkte, um mich in eine gute Ausgangslage für die Schlussminuten zu bringen, oder investiere ich die knapp bemessene Zeit lieber darin, mehr über das Bewegungsmuster des roten Todes herauszufinden, um diesem zu entgehen? Je näher das Ende rückt, desto mehr gerät man ob dieser stets erneut zu treffenden Entscheidung ins Schwitzen. Ob die Spezialfähigkeiten der bunten Gästeschar auch wirklich ausbalanciert sind, müssen weitere Partien zeigen – ich lasse mich sehr gerne wieder einladen.


Snow Tails:

Peter: Als unerfahrener Hundeschlittenpilot nahm ich nach dem Startschuss natürlich gleich mal den Fuss komplett von der Bremse. Folglich musste ich bei der ersten Kurve voll auf die Klötze und verlor dadurch völlig den Anschluss ans Feld. Doch während meine Konkurrenz nach und nach zurück- oder gar ausfiel, machte ich Platz um Platz gut und sicherte mir mit einem fulminanten Schlussspurt den… zweiten Rang. Denn gegen Snow-Tail-Grandmaster Urs war natürlich nichts auszurichten. Feiner Klassiker!

Benjamin: Schlittenhundeschlittenfahrer sind definitiv Helden! Man kann also nicht wirklich von einem thematischen Bruch sprechen – höchstens ein klein wenig. Aber sowohl Spieleranzahl wie vor dem Abendessen noch verfügbare Zeit haben einfach gepasst, diesen Klassiker wieder einmal auf den Tisch zu bringen. Mein Gefährt hat schon in der ersten Kurve eine Jungtanne mitgehen lassen – nach zwei Dritteln des Rennens war, nach diversen weiteren Zusammenstössen mit der lokalen Flora und einigen Schneeverwehungen, endgültig Sense. Jetzt, wo der Winter quasi vor der Tür steht, wird Snow Tails sicher wieder öfters aktiviert!


Eiserner Vorhang

Etienne: USA, die Helden? UdSSR, die Banditen? Hmmm… von mir aus. Ein ganz schönes 2-er Spiel für den Anfang, da noch munter verpflegt wurde. Die zwei Supermächte aus dem Kalten Krieg kämpfen um die Weltherrschaft, platzieren Klötzchen auf die verschiedenen Länder und taktieren um eine bestmögliche Punktewertung. Trotz mangelhafter Regelerklärung haben sich meine Russen auch tatsächlich durchgesetzt…

Yves: Krasser Regelfehler der Russen am Ende… Der Sieg wird nicht gewertet. Bandit ist klar mein Gegenspieler, welcher die ganze Partie hindurch geweint hat.


Paper Tales:

Matthias: Das Punkterennen weiss zu gefallen. Zwar wurden wir vom Besitzer des Spiels wunderbar abgezockt, Spass hatte ich trotzdem. Mit den Kämpfen kommt ein bisschen Interaktion ins Spiel, die dadurch zu gewinnenden Punkte sollten wirklich nicht verschmäht werden. Die vier Runden sind extrem schnell durch und die Möglichkeiten, die sich mit den Gebäuden bieten, eröffnen viele Strategien. Gerne wieder.


Cyclades

Foto 22.09.18, 20 55 46Benjamin: Drei gestandene Brettspieler und eine Neuzugängin, die zum ersten mal bei den MUWINS dabei war, prügeln sich um die griechischen Inseln. Es kam, wie es kommen musste: Drei Jungs stampfen sich gegenseitig in die Sandstrände, die holde Maid war die lachende Vierte! Sag‘ noch einer, die MUWINS wüssten nicht, wie man Neulinge behandelt…


Heroes of Land, Air & Sea

Foto 23.09.18, 14 49 06Matthias: Während der Kickstarterkampagne habe ich damals gezögert und das Projekt nicht unterstützt. Teuer war das Ding, und irgendwie zu viel des Guten. Schön, wenn die finanzielle Belastung auf mehrere Schultern verteilt werden kann… oder eben auf die Schultern der andern (danke, Marco). Die Mechanismen im Spiel gefallen mir gut: das „Nachfolgen“ von gegnerischen Aktionen, wenn man noch Arbeiter übrig hat, das Aufleveln der Helden und Gebäude, die Zaubersprüche, das Kampfsystem (ja, man sollte immer Rohstoffe in Reserve haben) und die Art, wie der Spielplan konstruiert ist. Trotzdem bin ich noch nicht sicher, was ich vom Spiel halten soll. Die Summe aller Teile ergibt hier doch ein recht stark beladenes Fuder. Wollte man zu viel ins Spiel packen? Ist es eben doch schwer, ein PC-Game-Genre einfach so in die Welt der Brettspiele zu portieren? Gibt es immer so wenig Kämpfe, oder war das nur in unserer Partie so? Wie dem auch sei, ich wäre auf jeden Fall bei einer weiteren Partie dabei, und das zählt schlussendlich.


Wikinger 878 A.D. – Angriff auf England

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Erste Partie:

Matthias: Die Wikinger liessen uns keine Wahl: Durch ihre Angriffe im Norden mussten sich die rechtmässigen Besitzer des Nochnichtvereinten Königreichs im Süden sammeln. Dort waren wir lange Zeit ziemlich sicher und immer wieder gelang es uns, kleine Störmanöver auszuführen, um den Vormarsch zu verlangsamen. Aber die heldenhaft würfelnden kämpfenden Nordmänner konnten in den entscheidenden Momenten auf Thors Beistand zählen. Episch, wie Halfdan, nur mit seiner Leibgarde, mehrere Anstürme der Engländer überstand. Trotzdem kam es in Runde 6 zum grossen Showdown und Alfreds grosse Armee wurde brutal zerschlagen. Die Nachhut konnte wegen mangelnder Mobiliät nicht mehr genug Boden zurückerobern und die Partie ging leider verloren.

Zweite Partie:

Etienne: Rollolooloolo kann durchaus als Monster und Björn als Held betitelt werden. Also alles gut. Immer wieder ein Heidenspass, dieser Teamkampf um die britische Insel. Yves und ich liessen von Beginn weg nichts anbrennen, mordeten jeden Wikinger-Anführer relativ schnell nieder und hielten das Land locker in katholischen Händen. Toll…

Yves: Die Wikinger waren unterirdisch schlecht. Keine Kampfmoral, kein Siegeswille, nix. So kam es halt, dass Alfred wagemutiger als die lahmen Enten aus dem Norden war, die Gegend aufgeräumt hat und so den Weg für den Katholizismus geebnet hat.

Peter: Ja, ja. Es lief nicht wirklich viel nach Plan für meine Berserker und ihre Nordmännerfreunde. Egal, wo wir zuschlugen, die Engländer vertrieben uns beinahe im Handumdrehen wieder. Meine Äxte waren aber auch erbärmlich stumpf und trafen öfter den Boden als irgendeinen Kreuzträger. Ach, was soll ich noch sagen… ein Wikinger geht unter und schweigt.


Tempel des Schreckens

TdSchrEtienne: Sieben Partien: drei zu viert, zwei zu fünft und zwei zu acht. Fazit: Lasst bei mehr als fünf Spielern die Hände davon! Ganz viele Mitspieler spielen gar nicht wirklich mit, warten, bis unter den Eliten acht Karten aufgedeckt wurden und hoffen, dass sie mit den nächsten Karten auch tatsächlich etwas bewirken können. So ein bisschen mitspielen ist schon noch cool, oder Marco?

Benjamin: Zu fünft war’s noch spassig wie immer, aber mit acht Leuten lief das Spiel dann doch an dem einen oder anderen so ziemlich vorbei. Nicht wahr, Marco?

Yves: Die Gebrüder-Teambildung hat gut geklappt. Wir haben fast immer gewonnen… Hat Marco auch mitgespielt?

Matthias: Sobald ich mitgespielt habe, ging es runter mit der Siegesquote von Yves… Ich schliesse mich Etienne und Benjamin an: Das Spiel ist gut bis höchstens 6 Spieler. Glaub‘ es uns einfach, Marco!

Peter: Als heldenhafte Tempelwächterin gewann ich beinahe jede 5er-Partie, als monströser Tempelschänder fast keine 8er-Runde. Ich glaube, es lag an Marcos Pokerface.

4 comments

  1. Ich lese hier jetzt schon ne ganze Weile immer bizzeli stumm mit. Und da dacht ich, ich bedanke mich einfach mal für die konstant kurzweilige Lektüre. Auch wenn der Informationsgehalt bezüglich der einzelnen Spiele – zumindest gefühlt, fragt mich bloss nicht nach Beispielen… – unterschiedlich gross ist, schmälert das den Lesespass in keinster Weise.
    In diesem Sinne: Merci villmal! 🙂

    1. Heyyyyy – Danke Dir für das Lob! Dass der Informationsgehalt unterschiedlich „intensiv“ ist, ist höchst wahrscheinlich und hat mehrere Gründe. 1. schreiben hier mehrere Leute jeweils weitestgehend so, wie Ihnen die Tastatur gewachsen ist; 2. Ist es nicht jedes Spiel wert, gleich viele Worte darüber zu verlieren; 3. Weil uns danach ist und wir’s dürfen ;o)

      Aber im Ernst: Weiterhin viel Spass und danke für’s nicht mehr ganz so stumm Mitlesen!

  2. Also hier noch mein (eingeforderter) Kommentar zum abwechslungsreichen Samstag:

    HAIL HYDRA war interessant als Social Deduction mit ein bisschen mehr Spiel rundum. Aber wie bereits erwähnt, hat man wenig Anhaltspunkte und ich hatte als treuer Schurke nicht viel Mühe, mich zu verstecken. Was mir ein wenig missfiel war, dass per Abstimmung Leute quasi vom Spiel ausgeschlossen werden und dann ein paar Runden nur zuschauen können (je nachdem wie lange der Schurke am Leben bleibt). Ich denke, vor allem beim Bossfight kann das ein wenig störend sein.

    DAEMON TRILOGY: SUBROSA war sehr chaotisch. Dinge passieren einfach. Das wäre an und für sich kein Problem, aber es war sehr Einsteiger-unfreundlich, da man 15 Karten ausgeteilt erhält, diese lesen muss, bevor man sie weitergibt und 13 neue Karten von rechts erhält – die man dann wieder lesen muss. Dazu kommt, dass alle Karten stets verdeckt liegen und man die konstant anschauen muss, um die Farben und Fähigkeiten zu überprüfen, um die Aufträge abzuschliessen. Das Artwork hat mir immerhin sehr gefallen.

    PAPER TAILS hat mir sehr gut gefallen! Ich mag Drafting Spiele und dieses ist einfach, schnell und hat doch eine gewisse Tiefe und erfordert interessante Entscheidungen. Einziger kleiner Minuspunkt: Ein paar Karten mehr wären schön, da man zu fünft mehr als einmal durchs Deck geht. Aber soviel ich weiss, ist eine Erweiterung unterwegs.

    878 – VIKINGS war das erste Spiel dieser Art für mich. Nun ja, nicht ganz. Ich kenne Sweep-of-History Spiele von History of the World her, das zwar auch sehr gut ist, aber auch recht lange dauert. 878 war erfreulich kurzweilig und man spielt als Team. Ein zusätzlicher Bonus war der Sieg der wahrhaften Wikinger über die erbärmlichen Engländer.

    HEROES OF LAND, AIR & SEA habe ich mitgebracht und habe es zum ersten Mal gespielt. Mir hat es gut gefallen. Es erinnert vom Genre her ein wenig an Scythe. Man hat als neben dem Dudes on a Map auch noch Ressource Management und Aufbau, bevor es losgeht mit Kämpfen und Kriegen. Bei uns haben sich nicht so viele Kämpfe ergeben, was aber auch an den Spielern liegen kann. Es war für alle das erste Mal und da spielt man eventuell ein wenig defensiver.

    TEMPEL DES SCHRECKENS habe ich nicht gespielt, also kann ich nicht viel dazu sagen. Karten werden gespielt, Leute haben Gefühle, ein Ende wird erreicht.

    Auf ein anderes Mal!

    1. Zu 878: Klar ist es ein Würfelspiel, klar spielt Gluck eine Rolle. Aber jede gespielte Partie (mit Ausnahme von einer) war so lustig und erzählte gleichzeitig jedesmal eine einzigartige Geschichte… Das ist doch die Hauptsache oder? Am Samstag waren es halt die frommen Brüder, die die abartigen Wikinger im Meer des Blutes ertränkt haben…

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