Inspiriert durch die aktuelle Wetterlage in Mitteleuropa haben wir uns gefragt, in welchen Spielen eigentlich das Wetter die ihm zustehende, zentrale Rolle spielt. Lasst euch inspirieren und gesagt sein: So eine kleine Hitzeperiode ist noch lange keine Ausrede, auf Brettspiele zu verzichten…
Benjamins Top 3

Platz 3: Röhrende Motoren, Benzingeruch, Staub… viel Staub… Extreme Hitze setzt den Reifen zu, während mildere Verhältnisse eine etwas… sagen wir… groszügigere Fahrweise erlauben. Aber mit all dem ist Schluss, wenn’s schifft! Erst ziehen möglicherweise nur ein paar dunkle Wolken auf, aber der typische NASCAR-Fan wird dabei schon fast ebenso unruhig wie die Rennstallmanager, denn sie alle wissen: Sobald bei Thunder Alley die zweite Regenkarte auftaucht, ist das Rennen sofort zu Ende. Das heisst: Ab der ersten Regenwolke ist das Taktieren und Sich-an-Vorderleute-Hängen vorbei – beim drohenden Rennabbruch hat der die besseren Karten, der selber ein Vorderleut ist! Vrooom Vrooom…

Platz 2: Unrealistischerweise erzielt die Wettervorhersage bei Snowdonia für die kommenden zwei Tage die sagenhafte Trefferquote von 100%! Sonne, Nebel oder Regen sind im Angebot, und sie beeinflussen die Arbeitsgeschwindigkeit unserer Bautrupps, beziehungsweise darf laut SUVA bei Nebel erst gar niemand raus. Schönwetterperioden werden genutzt, um den Streckenbau möglichst zügig voran zu bringen, denn kaum regnet es ein paar Tage, ist in dem aufgeweichten Gelände kein vernünftiges Arbeiten mehr möglich. Da bleiben alle morgens lieber im Pub…

Platz 1: Eine wilkommene Verschnaufpause von den momentan herrschenden Temperaturen geniessen wir in Snow Tails. Hier gefriert uns auch im Hochsommer noch der Atem und ein leichtes Frösteln fährt uns über den Rücken. In diesem überaus gelungenen Schlittenhunderennen treiben wir unsere Meute mit mehr oder weniger cleveren Manövern hoffentlich vor der Konkurrenz elegant um sämtliche Tannen und über die Ziellinie – das eigentümliche Fahrverhalten solcher Schlitten auf dem rutschigen Untergrund ist dabei so einfach wie sauglatt umgesetzt – und immer wieder für lautstarke Gefühlsausbrüche am Tisch gut.
Matthias‘ Top 3
Platz 3: Eine frische Brise ist meist etwas Schönes. Weht das Lüftchen aber etwas stärker und werden dabei noch Sandkörner rumgeblasen, vergeht einem der Spass an den Kapriolen des Wetters! In Die vergessene Stadt kämpfen wir wortwörtlich gegen den Wind an und versuchen, aus der Wüste zu entkommen, während ein Wirbelsturm alles mit Sand zu bedecken droht. Wenn der Wind mal nicht bläst ist’s auch nicht gut, dann werden wir von der Sonne schneller ausgetrocknet, als uns lieb ist. Ein Spiel für alle, denen kein Wetter recht ist.
Platz 2: In Niagara wird es bei Sonnenschein schnell mal langweilig. Der grosse Fluss ist ein langsam fliessendes Rinnsal und die Kanufahrten darauf super entspannend. Wehe aber, wenn der Regen fällt! Schon mancher Ruderer war dann nicht mehr schnell genug und durfte eine Besichtigung der Wasserfälle geniessen… von unten. Interessanter Fakt: In diesem Spiel hätten die Spieler die volle Kontrolle über das Wetter. Das heisst, eigentlich müsste es doch immer schön bleiben? Sollten aber die gegnerischen Kanus zu nahe am Abgrund rumkurven, können auch friedliebende Zeitgenossen nicht widerstehen und Wolkenbrüche werden herbeigerufen. Wenn sich das Reinpfuschen in die Natur nur mal nicht rächt, wenn das eigene Kanu flussaufwärts möchte…
Platz 1: In keinem Spiel wird das Wetter so abgrundtief gehasst wie in Robinson Crusoe – Abenteuer auf der verfluchten Insel. Klar man kann sich wunderbar gegen Regen, Frost und Sturmwind schützen – wenn man denn nur die Zeit hätte, sich sein Lager wie gewünscht einzurichten. Da aber meist auch noch tausend andere Dinge erledigt werden müssen, werden die Dachdeckerarbeiten auch mal gestrichen, und wenn’s dann beim nächsten Gewitter dem Kollegen die gegrillte Ratte vom Teller spült, geht die Moral der Truppe den Bach runter. Haben die Abenteurer tatsächlich mal einen zweckdienlichen Unterschlupf errichtet, fällt garantiert ein Baum drauf, oder irgend ein wildes Tier macht die Arbeit wieder zunichte. Irgendwas ist eben immer.
Peters Top 3
Platz 3: Einsicht ist der Sprössling der zerdepperten Keramikkiste – oder so ähnlich. Auf jeden Fall wird man sich in Leaving Earth wohl nicht noch einmal völlig unbedarft in Richtung Mars aufmachen, nachdem einem die komplette Besatzung von der radioaktiven Strahlung im All weggeröstet wurde. Zu lange bastelt man nämlich davor an seiner Rakete und der Erforschung ihrer Komponenten, als dass man sie erneut mit einem einzelnen Würfelwuf aufs Spiel setzen würde [Anm. d. Verf.: Merk dir das, Peter!]. Oder vielleicht doch? Manchmal wird Risiko ja belohnt – und den Mutigen gehört angeblich die Welt! Naja, oder sonst zumindest das Stückchen Weltall, durch das ihre sterblichen Überreste fortan treiben…
Platz 2: Weniger radioaktiv, dafür mindestens so tödlich ist das Geschehen in Les Poilus. Ob Regen, Schnee oder das Dunkel der Nacht, auf die Dauer setzen die Witterungsbedingungen selbst dem hartgesottensten Soldaten zu. Der Zusammenhalt innerhalb der Gruppe mag dabei noch so stark, das taktische Kalkül noch so ausgefeilt sein: Wenn sich das Wetter gegen die Spieler verschwört hat, sinkt die Moral schneller in den Keller, als es der Bartli an solch heissen Tagen wie heute dorthin schafft, um kühlen Most zu holen. Und ist die Moral erst mal im Keller, wird der Silberstreif am Horizont auch nicht heller. Ha ha! Ha… ha…… *räusper* Oh, schaut mal, da kommt noch meine Nummer 1!
Platz 1: Gestrandet auf einer verlassenen Insel. Auf der sich aggressives Getier tummelt. Das uns an den Kragen will, wenn wir nicht schnellstmöglich aus praktisch nichts ein befestigtes Lager bauen. Welches wir brauchen, um lange genug zu überleben, damit uns jemand retten kann. Wie gut, dass es hier wenigstens angenehm warm ist und jeden Tag die Sonne scheint, nicht wahr? Tut sie aber nicht. Im Gegenteil, in jeder Partie von Robinson Crusoe kommt der Moment, ab welchem sie sich kaum noch blicken lässt. Stattdessen gibt es Regen, Schnee oder gar einen Tropensturm. Oder auch mal alles zusammen. Alles, nur nicht diese andauernde Hitze, sagt ihr jetzt, meine schweissgeplagten Freunde? Ha! Begebt euch ruhig mal auf die Insel. Mal schauen, wie lange es dauert, bis ihr winselnd um feisten Hochsommersonnenschein fleht. Und auch mal schauen, wie eure Stimmung sich dann in euren Top 3 widerspiegeln würde…
Etiennes Top 3
Platz 3: Es soll auf dem Mars an einem heissen Sommertag am Äquator milde 20 Grad warm sein – am Äquator!!!! Schon nur dafür hätte Martians – A Story of Civilization Platz 1 verdient. Aber noch nicht genug, nachts sinken die Temperaturen sehr rasch ab, und erreichen an den Polen unter -120 Grad. Oooooook… Da das Wetter in diesem Aufbauspiel aber lediglich die Energieproduktion der Windräder und Solarpanels beeinflusst, bleibt es – dennoch verdient – auf Platz 3 stecken. (Natürlich auch ein bisschen, weil ich das Spiel mit dem einsamen Mann auf der Insel Isla Más a Tierra auf der Liste ganz vieler anderer MUWINSer erwarte.)
Platz 2: Als wäre der Bürgerkrieg nicht schon genug… Es muss auch noch bitterkalt werden; mit Löchern in allen Wänden, keinem funktionierenden Ofen und zwei erkälteten Überlebenden. Wenn die Temeperaturen zu sinken beginnen und die Truppe in This War of Mine nicht zumindest ein kleines bisschen darauf vorbereitet ist, dann wird es so richtig mühsam. Ein Heizkörper und genügend Holz oder im Notfall auch das Lieblingsbuch von Marko sind das A und O, falls jemand nochmals einen warmen Sommer erleben möchte.
Platz 1: Wer ins kälteste Alaska vorstösst, um irgendwelche Grossen Alten zu besiegen, sollte sich wirklich nicht über das Wetter beklagen. Die Frage, im Gegensatz zu anderen Spielen, ist hier nicht, ob Sonne, Schnee oder Regen, sondern lediglich „wie kalt?“ Überleben wir das Abenteuer mit ein paar vernachlässigbaren Frostbeulen an den Händen, oder bricht uns das Wetter vollkommen? Nichts in Das Ältere Zeichen – Das Grauen aus dem Eis lässt einen die Kälte auch nur für einen klitzekleinen Moment vergessen, und je tiefer die Forscher in die Wälder von Alaska vordringen, desto schlimmer wird es…
HIER geht’s zu den weiteren „MUWINS Top 3“ Listen.
Was haltet ihr von unserer Auswahl? Welche Spiele mit Wetterfaktor haben es euch angetan? Wir sind gespannt auf eure Kommentare!