Verfuxt – Fux du hast das Ei gestohlen…

Der Meisterdieb „Fuchs Reinhart“ hat unser schönes, grosses und goldenes Ei aus dem Stall gestohlen! Das listige Tier will sein Diebesgut im nächstgelegenen Leihhaus weiterverkaufen. Dieses befindet sich am anderen Ende der Stadt. Die einzigen, die ihn daran hindern können, sind wir: Die Suppenhühner vom Dienst! Ausgebildet von Sumpfhuhn-Yard! Die Nachfolger des leider hochgradig unterschätzten Sherlock Huhnes…

2-4 Spürnasen suchen gemeinsam den Dieb und wollen den goldenen Gral der Hühnergeschichte wieder nach Hause bringen. Der Hühnerstall und das dazugehörige Material gehören Game Factory. Verfuxt hat dieses Jahr den Preis „Jeu de l’Année Enfant“ gewonnen und landete im Jahr 2017 auf der Empfehlungsliste des deutschen Pendants.

Zurück zu unserem Meisterdieb, Reinhart: Wir haben ihn nur flüchtig gesehen. Einzige Merkmale, die uns in Erinnerung geblieben sind, sind seine orangefarbene Gesichtsfarbe, sein Pelz (resp. Toupet), seine durchtriebene Art, sein falsches Lächeln… Ihr habt richtig geraten, Trump hat unser Ei gestohlen!!!

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Das ist der Halunke! Er hat unser Ei gestohlen!

Nein, glücklicherweise dann doch nicht. Es kommen 16 Füchsinnen und Füchse in Frage. Diese liegen zu Beginn um den Stadtplan verteilt. Aktuell werden jedoch nur deren zwei verdächtigt. Den tatsächlichen Dieb kennt zu Beginn nur der allwissende Scanner! Den Kreis der Verdächtigten können wir jedoch glücklicherweise im Verlauf des Spiels erweitern: „Ha, Caroline und Marco, wo bleibt euer Alibi? Ich setz euch vorsichtshalber erst einmal auf die Liste. Man weiss ja nie…“.

Glücklicherweise weist jeder Reinhart drei verschiedene Erkennungsmerkmale auf: Mal tragen sie Hüte, dann wieder Brillen, sie stecken sich eine Blume in die Haare oder tragen im Sommer einen Mantel. Leider gackern Hühner lieber und schauen weniger auf die Details ihrer Feinde. Deshalb müssen sie nun die Stadtbewohner befragen: „Herr Müller, können Sie etwas zum gemeinen Wohlergehen beitragen? Können Sie mir mitteilen, ob der gemeine Lump Handschuhe getragen hat?“ Dank seiner Antwort können wir auf unserer Liste Namen streichen und engen den Kreis immer mehr ein.

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Der Kellner beim Restaurant „Zur Forelle“ hat den Dieb beobachtet. Er kann uns mitteilen, ob dieser ein Monokel getragen hat.

Jedes Huhn kann also zwei verschiedene Aktionen ausführen: Verdächtige aufdecken oder Hinweise sammeln. Zu Beginn seiner Runde muss es sich für eine entscheiden. Dann würfelt das Federvieh. Nach jeweils 3 Versuchen muss das zur Aktion gehörige Symbol gewürfelt werden. Falls nicht, stolziert Reinhart munter weiter in Richtung seines Baus.

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Das nenne ich Würfelglück: Die Henne darf den Kreis der Verdächtigten erweitern und eine Fuchs-Karte umdrehen.

Die Sammlung der Hinweise funktioniert phänomenal bei Verfuxt. Haben wir nur Tätsches/Pfötchen (siehe King of Tokyo, dieser Begriff hat sich bei uns einfach eingebürgert) gewürfelt, dürfen wir uns in der Stadt bewegen. Gelangen wir auf ein Hinweisfeld, decken wir das Plättchen auf und scannen dieses dann mit dem „Wer-hat-das-Ei-gestohlen-Dings-Apparat“. Dieser zeigt uns an, ob der gemeine Lump den Gegenstand bei sich trägt (ein kleiner grüner Punkt erscheint) oder nicht (gähnende Leere).

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Der allwissende Scanner zeigt uns an, dass der Dieb einen Regenschirm trägt.

Wollen wir hingegen den Kreis der üblichen Verdächtigen erweitern, heisst es Augen auf: 3 Augen reichen aus, um eine Karte umzudrehen und einen neuen Namen auf die Liste zu setzen. Vielleicht war es dieses Mal Keyser Söze?

So lösen wir Schritt für Schritt das grosse Mysterium um das verschwundene goldene Ei. Wir haben gewonnen, wenn wir den Meisterdieb entlarven und aus ihm ein schönes Fell für die kalten Wintertage erstellen. Der Ganove gewinnt, wenn er seinen Bau erreicht.

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Dieses Rätsel haben wir schnell gelöst. Da der Ganove einen Regenschirm trägt, klicken die Handschellen bei Beatrice. Das Gute hat gesiegt!

Verfuxt fasziniert die Kinder. Alle haben es mit Spass gespielt und diskutierten mit grösster Leidenschaft über die möglichen Täter. Weiter fördert es die Deduktionsfähigkeit der Kleinen: Wenn der Dieb einen Hut trägt, welche Verdächtigten kommen nicht mehr in Frage? Wen kann ich aus der Untersuchungshaft entlassen?

Ausserdem ist das Material einwandfrei. Der Scanner ist der absolute Hit. Dieser darf gerne bei weiteren Spielen zum Einsatz kommen. Vielleicht sollte ich einzig die Karten sleeven. Dies liegt jedoch nicht in erster Linie an der mangelnden Qualität, sondern an der Häufigkeit des gezockt Werdens.

Die Kinder finden Verfuxt grandios. Wie spielt es sich jedoch für die Erwachsenen? Die ersten Partien fand ich toll. Heute finde ich das Spiel gar zu einfach (man nennt mich auch Columbo des Sensebezirkes). Natürlich können wir den Schwierigkeitsgrad anpassen. Der Fuchs spaziert nicht durch die Stadt, sondern rennt. Die Suche nach dem Dieb wird dadurch zeitlich spannender, jedoch nicht grundsätzlich schwieriger. Wenn wir immer „richtig“ würfeln, finden wir den Dieb ohne weiteres.

Das stört die kleinen Sumpfhühner jedoch nicht im Geringsten. Deshalb mein Tipp an euch: Bildet den Nachwuchs gebührend aus und begleitet die ersten Partien. Somit können die Küken bei einem Besuch einer Austausch-Henne Verfuxt ganz alleine und ohne elterliches Zutun zocken. Die Alten und gestandenen Meisterdetektive können in der Zwischenzeit Grossmutters Eierlikör testen (ist dies im Übrigen nur ein Gerücht, dass alle Deutschen dies zu Weihnachten im Überfluss zu sich nehmen?) oder das neue Regelwerk von GMT pauken.

Ich bedanke mich herzlichst bei Game Factory für das Rezensionsexemplar.

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