Wir lieben ja komplexe Spiele! Aber es gibt auch Gelegenheiten, zu denen etwas Kleines gewünscht ist. Sei’s als Rausschmeisser nach tagelangem Kampf am Tisch, sei’s, um Neulingen den Einstieg in die Welt der Brettspiele zu erleichtern. „In 5 Minuten erklärt“ ist ein hartes Ziel, und wir kreuzigen auch niemanden, wenn’s mal 6 Minuten dauern sollte. Hier unsere Top-3-Spiele, die sich mal eben schnell erklären lassen, dabei aber dennoch unseren hohen Spielspass-Ansprüchen gerecht werden!
Platz 3:
lukebigboss: Auf LSD gezeichnete Totenköpfe, Bluffs, Trashtalk und einfache Regeln sind die Zutaten von Skull. Ein einfaches und lustiges Spiel, das top zur Muwinstruppe passt. Das Ziel ist simpel: Finde die Rosen, vermeide den Tod.
mattthecrow: Dieser Rang ist schwierig zu besetzen, da es mehrere Anwärter gibt. Aufgrund der Tischpräsenz in den letzten Jahren macht Dixit das Rennen. Sehr schnell erklärt, gefällt es trotzdem längst nicht allen Zeitgenossen. Meist sind es eher die Zeitgenossinnen, die Dixit mögen. Mir gefällt es aber auch – darum Bronze für das Spiel mit den Bildern, welche unter Drogeneinfluss entstanden sind.
mratn: Hanabi! Sehr simpel, schnell erklärt und doch anspruchsvoller als viele andere kooperative Spiele da draussen. Sehr empfehlenswert auch für Kommunikations- oder Gedächtnistherapien. Das „Spiel des Jahres 2013“ ist ein Muss für alle Familien-Spieler. Aber Achtung: Frusttoleranz wird zwingend benötigt.
oldiebenji: Codenames lässt sich praktisch ohne vorgängige Erklärung „losspielen“ – so lange der Tippgeber die Chose kennt und die „Geheimagenten“ coachen kann. Ausserdem ist es ein hervorragendes Spiel für Profis und Einsteiger – enough said!
Shotgun Pete: Codenames hat so ziemlich alles abgeräumt, was es an Spielepreisen abzuräumen gibt. Und zurecht, wie ich finde. Es unterhält sowohl Viel- als auch Wenigspieler und eignet sich zudem prima als Icebreaker. Ich ziehe übrigens die klassische Version vor, da für mich bei der Pictures Ausgabe ein Teil des Rate- und v.a. Tipp-geben-Reizes verloren geht.
Platz 2:
mattthecrow:Normalerweise ist Kingdomino schnell erklärt. Da es in seiner Gewichtsklasse auch ein gutes Spiel ist, gehört es in diese Liste.
oldiebenji: Deep Sea Adventure liefert als kleines Spielchen, gemessen an Schachtelgrösse und Erklärzeit, ein Maximum an Spielspass, Dramatik, Spannung und Schadenfreude (optimal mit 4-5 Tauchern). Der zu Beginn harmlos scheinende Tauchausflug wird geradezu mörderisch, so bald der erste die Nerven verliert. Blubb blubb!
mratn: Bereits Elvis sang: „Viva Las Vegas!“ Könnte ich singen, ich würde es ihm gleichtun. Denn Las Vegas ist ein rasantes Würfelspiel, das Glück und auch – mehr oder weniger – Strategie in einem unterhaltsamen Push-your-Luck-Mechanismus vereint. Für mich weiterhin der optimale Filler, auch wenn es in unserer Gruppe allmählich von moderneren Titeln verdrängt wird. =(
Shotgun Pete: Nie mehr UNO! Oder: Warum doof, wenn es auch spannend geht? Bei Red7 muss man sich bei jedem Zug neu überlegen, wie man die Führung wieder an sich reissen kann. Vorausplanen kann helfen, aber man weiss nie genau, welche Knüppel einem die anderen zwischen die Beine werfen, bis man wieder dran kommt. Clever!
lukebigboss: Pädagogisch wertvoll ist Ca$h ’n Gun$ nicht. Wir spielen Gangster, die ihre Beute nach einem Raub nicht teilen können. Das Problem lösen wir daher mittels Feuerkraft. Jeder hat eine Schaumstoffpistole, mit welcher wir die anderen aus der Verteilungsgleichung streichen können. Das Spiel ist der GTA-Vertreter der Brettspielszene: Wir können unseren kriminellen Hang endlich ausleben!
Platz 1:
Shotgun Pete: Wozu viele Worte, wenn man die Chose genauso gut mit zwei bzw. vier Fäusten klären kann? Falls nötig, zerschmettert man einen Stuhl auf dem Rücken des Widersachers oder springt vom obersten Seil mit dem Hintern voran in dessen Gesicht, um ihn so zu plätten. Luchador! ist ein spassiges Würfelspiel mit (mexikanischem!) Wrestling Thema, das vor allem in begeisterungsfähigen Runden einschlägt und auch mit der hübschen Aufmachung (ein echter Ring mit Gummiseilen!) den einen oder anderen Treffer landet.
oldiebenji: Ich hab mir lange überlegt, ob ich Secret Hitler hier auf Platz 1 setzen darf – mich dann jedoch daran erinnert, dass ich es dank der speziellen Teamarbeit von Kanzler und Präsident realistischerweise wohl nie ganz in 5 Minuten geschafft habe. Für Neulinge des Genres etwas ungewohnt, benötigt es doch die eine oder andere zusätzliche Erläuterung. Aber da ich auch das Intro dieses Beitrages geschrieben habe, wurde die Grenze gerade auf 6 Minuten erhöht – wodurch das in Ordnung geht!
lukebigboss: King of Tokyo funktioniert in fast jeder Runde. Mit dem Bunny alle Gegner niederzuhauen, macht monstermässig Laune. Ein Sieg durch Prestigepunkte ist so was von verpönt bei Muwins! Jedes Mal spielen wir bis zum bitteren Ende. King of Tokyo ist schnell erklärt: würfeln, Schaden verteilen, Spezialfähigkeiten kaufen… und los geht das Battle.
Mattthecrow: Der Thron gehört ganz klar for Sale. Die beiden Phasen (Kaufen und Verkaufen) sind mit 2 Beispielen erklärt und schon geht’s los. Für einen Sieg ist es unabdingbar seine Gegenspieler richtig einzuschätzen. Wie hoch bieten diese beim Kauf von Gebäuden? Spielen sie volles Risiko oder sind es eher Sparertypen? Wird jemand für den 15’000er Check das wertvollste Gebäude spielen oder wird noch zugewartet? Das Spiel passt sich der Spielerzahl (3-6) wunderbar an und meistens wird mehr als eine Runde gespielt. Seit der Neuauflage ist es zudem nett anzusehen. #ichwilldasscheisshaus
mratn: Der perfekte Einstieg in die Welt der komplexeren Deckbuilding-Spiele. Vier Weltraumrassen lassen sich anheuern und ziehen für die Geldgeber in den Weltraumkrieg. Star Realms! Schnell, unterhaltsam und packend. Auch hier – für ein 5-Minuten-Erklär-Spiel – wird genau die richtige Mischung aus Strategie und Glück getroffen. Achtung: Wer einmal spielt, wird mehr wollen!
HIER geht’s zu den weiteren Top 3-Listen.
Was haltet ihr von unserer Auswahl? Und was sind eure Lieblings-„in 5 6 Minuten erklärt“-Spiele? Wir sind gespannt auf eure Kommentare!
Hiho, schöne Auswahl. Haben auch immer wieder mal regelmüde Spieler am Tisch. Da ist etwas fix Erklärtes immer gut. Die meisten Spiele, die mir auf Anhieb in der 5-6 Minuten Kategorie einfallen habt ihr schon. Secret Hitler kenne ich noch nicht, ist aber auch momentan schwer zu bekommen. For Sale werde ich mir mal holen, hört sich gut an.
Was wir noch ab und an auf den Tisch bringen und auch schnell erklärt ist, wären noch Ave Caesar (Wagenrennen mit schön gemeinem Blocken), Blöff (Würfelspiel, bei dem der Name Programm ist), Can´t Stop (auch würfeln) und The Hare & the Tortoise (Wettlaufspiel).
In der Gegen-Kategorie „Heute nur Regelkunde – spielen dann morgen“ gibt es deutlich mehr Spiele…