Dungeon Crawler für kleine Abenteurer und -innen

Dem regelmässigen Leser ist bereits bekannt, dass ich sehr häufig mit meinen Kindern gemeinsam ein Brettspiel zocke. Gern ziehen wir einen gemeinsamen Spiele- einem TV-Abend vor. Diese Ansicht wird vermutlich von den meisten hier geteilt…

An der Spiel 2016 in Essen habe ich für meine Jungs und mich zwei Junior Dungeon Crawler geschnappt: Mythe und Der mysteriöse Wald. Beide habe ich allein aufgrund des Designs und des Settings gekauft.

Bei Mythe von Ludicreation versuchen bis zu 5 Mäuseabenteurer den vom bösen Drachen gestohlenen Gruyère-Käse zurückzuerobern. Das Aufklapp-Spielbrett – beim Aufschlagen springt die Mäuselandschaft inkl. Vulkan „heraus“ – ist phänomenal und wird innig von meinen Kindern geliebt. Die Karten sind stimmig und zeigen Abenteuersituationen: Ausruhen inkl. Lunch des Helden, Blitzschlag oder eine Falle.

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Wunderschönes Aufklapp-Spielbrett

In meinem Zug ziehe ich einzeln Handkarten der Gegenspieler und spiele diese. Auf den Karten sind 0-3 Bewegungspunkte abgebildet. Diese benutze ich, um in der Mäusewelt vorwärts zu kommen. Aber Achtung, es gibt auch „Terrorkarten“. Ziehe ich diese, endet mein Zug und meine Maus bleibt an Ort und Stelle. Wir strapazieren also unser Glück bis aufs Äusserste. Eigene Handkarten können jedoch leider nicht zur Fortbewegung verwendet werden. Am Ende meines Zuges nehme ich die gespielten Karten auf und verteile einen Teil davon (inkl. meine vorherigen Handkarten) an meine Mitspieler. Bei dieser Aktion sind wir relativ frei. Einzige Bedingung: Am Schluss dieser Phase muss jede Maus mindestens 1 Karte besitzen. Am Ende des Abenteuers müssen wir noch den Kampf gegen den Drachen bestehen. Dafür benötigen wir das Zauberschwert, die Hilfe der Fee oder den legendären Schild. Auch diese Gegenstände findet die Abenteuermaus auf den Karten.

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Das Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit!

Das Design des Spiels ist aussergewöhnlich. Meine Kinder lachen sich jedes Mal so richtig ins Fäustchen, wenn ihr Papa eine Terrorkarte gezogen hat und nicht mehr weiter kann. Wichtiger Bestandteil ist es, zu entscheiden, welche Karte ich behalte und welche ich weitergebe. Für Kinder ist dieser Mechanismus teilweise fordernd. Geben sie anfangs nur die Terrorkarten weiter, merken sie rasch, dass die guten Karten in ihrer Hand nichts bringen. Sie passen sich sehr rasch an.

Ich habe das Spiel auch mit Erwachsenen gezockt. Bitte lasst es sein: Die besten Karten (Wert 1-3) reicht der aktive Spieler jeweils seinem Nachbar weiter. Dieser hat keine Fortbewegungsmöglichkeiten mehr, zieht also nur Nulpen und gibt die guten Karten dann wiederum seinem Nachbar weiter. Es kommt zu einem Stillstand. Für jüngere Kinder mag das noch funktionieren, aber schon die 6-jährigen Abenteurer haben dies zu einem gewissen Teil durchschaut. Daher gibt es von meiner Seite her keine generelle Kaufempfehlung. Diese mache ich jedoch gerne für das nächste Spiel:

In Der mysteriöse Wald von Iello versuchen die Spieler kooperativ viele Abenteuer zu bestehen und schlussendlich die böse Hexe zu besiegen. Für jede Partie werden blind Mutproben und der Endboss (jeweils Spielkarten) gezogen. In der ersten Phase schauen die Weggefährten gemeinsam die einzelnen Abenteuer an und versuchen sich zu merken, welche Gegenstände sie zu deren Bewältigung benötigen. Dies können mehrere Schwerter, Landkarten, Feuerzeuge, Handschuhe usw. sein. Die Mutproben werden wieder umgedreht und nun muss gemeinsam der Rucksack richtig gepackt werden. Wir würfeln und können dann auswählen, welchen Gegenstand wir in den mysteriösen Wald mitnehmen (vier Würfel, zwei davon werden ausgewählt). In der dritten und letzten Phase bestreiten wir nun unser Abenteuer und schauen, ob wir genügend und vor allem die richtigen Gegenstände dabei haben. Meine Kinder sind jeweils super nervös und können die Spannung kaum aushalten. Wenn wir dann gemeinsam die böse Königin der Draconia besiegen, beginnt unser persönliches Fest und ein lauter Jubel ertönt im mysteriösen Wald.

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Jonas auf seinem Weg in die Monsterhöhle

Meine Familie liebt dieses Spiel: die Spannung, der Teamspirit, das Hoffen und Bangen, die endlosen Diskussionen, ob jetzt ein Umhang oder eine Blume mitgenommen werden soll, oder die Beschuldigungen bei einem Scheitern… Das Design der Karten, der Ausrüstungsgegenstände (keine Minis) und der Heldenfigur (bemalte Figur) sind wunderschön. Zudem lässt sich der Schwierigkeitsgrad problemlos anpassen. Daher meine Empfehlung: Der mysteriöse Wald ist hervorragend für die Schulung zukünftiger Dungeon Crawler geeignet. Es macht der ganzen Familie Riesenspass (die Mama meint zwar, dass man Monstern auch mit Worten begegnen kann).

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Das korrekte Packen des Rucksackes muss stundenlang geübt werden

Der mysteriöse Wald spielt im Universum der Wormworld Saga. Dabei handelt es sich um einen Comic von Daniel Lieske. Held der Geschichte ist Jonas: Im Haus der Großmutter besitzt er ein geheimes Versteck, in das er sich zurückzieht, um sich Abenteuer auszudenken und seiner Leidenschaft des Zeichnens nachzugehen. Jonas spürt dort ein geheimnisvolles Bild auf. Er kriecht in das Bild hinein und findet sich in der „Wormworld“ wieder, einer Welt, die von riesigen Insekten bevölkert wird.

Ich habe erst kürzlich den ersten Band bestellt. Daher kann ich euch leider keine Rückmeldung über die Wormworld Saga anbieten. Vielleicht kennt sich ja ein Leser besser aus und schreibt etwas dazu in die Kommentarspalte.

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