Karmaka – „The Dung Beetle, rolling, said nothing…“

Vorneweg: Wie ihr alle habe auch ich einige Facebook-Bekanntschaften, die fast täglich „neue“ Zitate über Karma zum Besten geben. Am liebsten würde ich mich jedes Mal in Einsen und Nullen verwandeln und demjenigen eine Watsche (a Chlapf a Grin hui) verpassen.

Keep calm and let karma finish it…

Exactly, so ein BS… Matthias hat seinen hinterletzten und feigen Plan in Mare Nostrum verwirklicht, mich den Haien verfüttert und bösartig gegrinst. Ich bleibe ruhig und denke mir, das Karma wird sich schon rächen. Weit gefehlt: Das nächste Spiel ist Sons of Anarchy, er verprügelt all meine Dudes und wird Meister im Waffenschieben. Daher wandle ich das Zitat um in:

Keep calm and let Matthias finish you, again and again and again…

Karmaka ist ein Kartenspiel für 2-4 Zocker. Ich bin der Meinung, dass es nur zu zweit gespielt werden sollte (Spieldauer ca. 30 Minuten). Hemisphere Games hat sein Juwel mittels Kickstarter Kampagne im Jahre 2016 herausgegeben. Dieser Tage wurde mitgeteilt, dass der Titel auch über den offiziellen Weg bestellt werden kann. Zentral im Spiel ist die karmische Leiter: Wir starten als Mistkäfer und werden laufend als neue Spezies wiedergeboren. Das Ziel ist die oberste Stufe: Die Neugeburt als ein auf Facebook schreibender Karmatheloge… Dies möglichst vor meinen Mitspielern.

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Der rote Spieler hat sein Ziel erreicht: Von jetzt an kann sie/er in alle Ewigkeit auf Facebook Karmasprüche posten…

Oberguru werden wir mittels Karten. Davon gibt es vier unterschiedliche Arten mit Werten von jeweils 1-3: Die düsteren, grosszügigen, ausgefuchsten und wilden Karten, die durch das Ausspielen aktiviert werden können.

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Die düsteren (rot), grosszügigen (grün), ausgefuchsten (blau) und wilden (mehrfahrbigen) Karten.

Das Spielfeld – Karmathelogen sprechen mysteriös von „Das Leben“ – ist unterteilt in verschiedene Zonen bzw. Lebensbereiche:

  • „Die Quelle des Lichts“: Kartenstapel
  • „Die Trümmer des Lebens“: gemeinsamer Ablagestapel
  • Pro Spieler jeweils eine Kartensammlung für all seine glorreichen Leistungen im Diesseits,
  • einen Speicherplatz für seine Taten/Karten in seinem zukünftigen Leben als Affe und
  • ein eigenes Deck und Handkarten– sorry, meine Esoterikjargonkenntnisse sind hier zu Ende.
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Im Uhrzeigersinn von oben links startend: Quelle des Lichts, Trümmer des Lebens, zukünftiges Leben, glorreiche Leistungen im Diesseits, eigenes Kartendeck.

In meinem Zug bzw. in meinem Lebensabschnitt spiele ich meine Taten/Karten auf drei verschiedene Arten:

  • Als Punkte in meine Kartensammlung meiner glorreichen Leistungen. Hier muss ich eine bestimmte Punktezahl erzielen, um bei einer Wiedergeburt ein neues Level zu erreichen. Bei einem Versuch gelten nur die Punkte der gleichen Art von Karten.

Da ich mehr als nur Gastautor bin, füge ich nun einen Link zu einem passenden Song ein, den ich ganz gerne mag. Beni, Peter und die anderen Metallisten werden sich die Haare vom Kopf bangen: „…doch es gibt einen Trick, ich werd‘ ihn dir verraten: werde Buddhist, dann kannst es neu starten…“

  • Als Fähigkeit auf die „Trümmer des Lebens“: Hier findet man die üblichen Verdächtigen. Karten werden gestohlen, gezogen, verdoppelt, kopiert… Das Witzige ist nun: What goes around comes around. Mein Gegenspieler kann diese Tat für sein zukünftiges Leben als Affe reservieren…
  • Als Zukunftsmusik in meinen Speicherplatz „zukünftiges Leben“.

Nun kommen wir zum grossen Clou: Haben wir keine Handkarten mehr und ist unser persönliches Deck leer, sterben wir. Da wir glücklicherweise Buddhisten sind, reinkarnieren wir als neues Lebewesen. Dieser Vorgang kann jedoch gründlich schiefgehen und wir erwachen erneut als Murmel…, ehm sorry, als Mistkäfer. Waren wir hingegen erfolgreich, haben wir einen neuen Level in unserer Lebensgeschichte erreicht oder sogar gesiegt…

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Klare Kaufempfehlung für Karmaka!

Die Thematik des „Karmas“ wird sehr schön in die verschiedenen Mechanismen aufgenommen. Ich überlege es mir doppelt und dreifach, ob ich eine fiese Aktion starten will, da ich ja in einigen Zügen mit genau dieser selber rechnen muss. Das ideale Spiel also, um die MUWINSER auszubremsen. Karmaka spielt sich nicht automatisch herunter: Der Karmatheloge hat einige Auswahlmöglichkeiten. Nicht selten passiert es, dass er sich in eine Sackgasse hinein manövriert hat, keinen Ausweg findet und erneut als Mistkäfer wiedergeboren wird. Das Design ist phantastisch und passt hervorragend zur jeweiligen Art der Karte. Daher mein Fazit: Karmaka ist ein hervorragendes 2er Spiel, sehr interaktiv und mit einem unverbrauchten Thema. Hinzu kommt die unverwechselbare Gestaltung und die knackige Spielzeit. Einziger Wermutstropfen: Die Nachhaltigkeit von Karmaka kann ich nicht allzu gut einschätzen. Kann gut sein, dass es an der Spiel 17 in Essen wiedergeboren wird…

4 comments

    1. Ich habs nur einmal mit dem verehrten Kollegen gespielt, aber hatte auch diesen Eindruck (er soll gefälligst selber noch antworten). Zu zweit wars eine schöne, durchaus strategische Angelegenheit, aber ich würde auch darauf tippen, dass es „zu vielt“ allzu sehr ausarten kann. Er weiss aber sicher mehr dazu…

  1. Zuerst dauert es zu viert zu lange: Der führende Spieler wird mittels negativen Karten dauernd gebremst. Dadurch steigert sich die Spielzeit um ein Vielfaches.

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