Heute gibt es eher leichte Kost für unsere werten Leser. Nach all den schwerverdaulichen und doch eher fett regelreichen Spielen, welche hier schon vorgestellt wurden und in unserem stetig wachsenden Blogarchiv immer noch zu finden sind, darf es ja mal etwas Verträglicheres sein. Natürlich mag der durchschnittliche Muwinser grosse Spielbretter, viele Figürchen, dazu genug Interaktion und die Möglichkeit, nicht nur nett mit den Mitspielern sein zu müssen. Hat jemand episch gesagt?

Kleine und kürzere Spiele müssen bei solchen Ansprüchen hier und da gewisse Abstriche machen. Dafür haben sie klare Vorteile: Wenig Regeln und kurze Spieldauer. Manchmal muss man ja noch 15 Minuten auf einen Kollegen warten, bevor man den Abend mit was Grossem starten kann. Und 15 Minuten sind nicht viel für ein Spiel. Genau so lange dauert aber eine Partie Small Star Empires von Milan Tasevski. Vorausgesetzt die Spielrunde besteht nicht aus 2–4 Dyskalkulikern, in dem Fall würde das Zusammenzählen der Punkte vielleicht nochmals gleich viel Zeit in Anspruch nehmen. Und ums Punktesammeln geht es in diesem Spiel.

Dazu „fliegen“ die Spieler mit ihren Raumschiffen im Hexfeld-Weltraum hin und her. Grundsätzlich darf das Raumschiff so weit in gleichbleibender Richtung fortbewegt werden, wie der Spieler das wünscht, ausser der Weg wird von gegnerischen Figuren versperrt, spätestens dann ist Endstation und das Raumschiff muss in diesem „Sternensystem“ (Hexfeld) landen. Bei jeder Landung muss entweder eine Kolonie oder eine Handelsstation in eigener Farbe gesetzt werden. Jeder Spieler macht immer einen Zug, d.h. er fliegt mit einem Raumschiff, nimmt das Feld in seinen Besitz und dann ist schon sein Nachbar an der Reihe. Das wird solange fortgesetzt, bis die Spieler alle ihre Kolonien (16 Stück) und Handelsstationen (4 Stück) auf dem Spielplan haben. Genau, das sind 20 Züge.
Die Punkte werden gezählt und gut ist.

Einen bis drei Punkte gibt es für Sternensysteme mit einem bis drei Planeten. Bei Sternennebel-Systemen gibt es mehr Punkte, je mehr Sternennebel-Systeme man von der gleichen Farbe besitzt. Die vier Handelsposten geben zusätzlich Punkte für alle gegnerischen Kolonien, welche an diese Felder grenzen.

Wer diese knappe Erklärung verstanden hat, merkt, dass Small Star Empires in Wahrheit ein abstraktes Spiel ist. Es soll ja nun Leute geben, welche grundsätzlich einen Bogen um abstrakte Spiele machen. Mit dieser Einstellung läuft man bei Small Star Empires aber Gefahr, ein schönes Spiel zu verpassen.
Im Prinzip sollte mit jedem Zug ein Maximum an Punkten erreicht werden. Da einmal gebaute Kolonien und Handelsposten die Bewegungsmöglichkeiten der Gegner einschränken, ist es möglich, die anderen Spieler einzusperren oder sich selber eine Zone des Weltraums quasi einzuzäunen und dann später zu besiedeln. Klingt einfach – ist es aber nicht, weil die anderen ja das gleiche im Sinn haben. Das Spiel stellt den Spieler vor knifflige Entscheidungen, welche Felder wohl zuerst zu okkupieren wären und die verschiedenen Strategien – offensiv vs. defensiv oder Nebel vs. Sternensysteme – scheinen angenehm ausbalanciert. Gerade das richtige Platzieren der 4 Handelsposten kann am Ende den Unterschied ausmachen. Small Star Empires eignet sich auch wunderbar als 2 Personenspiel. Es wird bei nur einem Gegner viel planbarer und jeder Punkt zählt. Im Normalfall bleibt die Partie bis zum Schluss spannend und der Punkteunterschied zwischen den Spielern ist klein. Wer etwas Abwechslung will, kann eine der vielen mitgelieferten Erweiterungen einbauen.

Die Schachtel ist übrigens sehr klein und das ist immer sehr praktisch. Mir gefällt’s auf jeden Fall und wer nicht vor eher abstrakten Spielen zurückschreckt und gerne Schach-ähnliche Spiele hat, wird ziemlich sicher auch Gefallen an Small Star Empires haben. Das Spiel schreit förmlich nach einer Umsetzung für Smartphones und Tablets. Wer weiss, ob da mal was kommt…

Abstrakt? Schachähnlich? Eigentlich so gar nicht meins! Aber Small Star Empires hat aus irgend einem Grund trotzdem eingeschlagen und gefällt mir ertaunlicherweise sehr gut!
Klingt ein bisschen nach Pingvinas/Hey thats my fish – Liege ich ganz falsch mit der Einschätzung?
Im Netz wird es oft mit Hey thats my fish verglichen. Du scheinst also vollkommen richtig zu liegen.
Sieht auf jeden Fall interessant aus und eben nicht so riesig. Werde ich mir mal genauer anschauen.
Dass es so schön kurz ist, macht für mich gerade den Reiz aus.