Mein 2016

Mein absolutes Spiele-Highlight im 2016 war der Besuch der Spielemesse in Essen. Die Atmosphäre ist einfach sensationell. Den zweiten Tag haben wir nur mit Testpartien verbracht. Die Wunschkäufe wurden alle schon am ersten Tag erledigt. Dieses Ausprobieren der verschiedensten Spiele aus unterschiedlichsten Genres war einfach nur toll. Ausserdem lernt man in Essen die unterschiedlichsten Leute kennen. Ich war überrascht zu sehen, wie gross und wie freundlich die Brettspielszene ist.

Top-5 2016

Über die diesjährigen Hits der Brettspiele haben meine Kollegen schon ausgiebig berichtet. Daher komme ich nun kurz zu meiner Top-5, ohne Rangierung.

  • Sekigahara: Eigentlich schon lange auf dem Markt. Da im 2016 die zweite Edition erschienen ist, lasse ich dies grosszügig gelten. Sehr hohes Taktik- und Strategiegeschick ist hier gefordert. Sekigahara ist ein Block-Wargame (meine Truppenstärke ist für den Gegner nicht ersichtlich) und behandelt die Schlacht von Sekigahara (Südwesten Japans) im 1600. Zweimal habe ich dieses nun gespielt, zweimal verbrachte ich eine tolle und spannende Zeit.

 

  • Blood Rage: Auch für dieses bereits im 2015 erschienene Spiel habe ich eine Entschuldigung. Die deutsche Version war erst im 2016 erhältlich. Eine schier unendliche Auswahl an Combos, tolle Figuren, super Wikinger-Atmosphäre und eine ideale Möglichkeit, anderen Spielern auf die Mütze zu geben. Mein am meisten gespieltes Spiel in der Kategorie „Strategiespiel“.
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    Photograph by: Simon Tham/BGG
  • Adrenaline: Zutaten für einen gelungenen Spieleabend: Gegenspieler mit einem Flammenwerfer zu bräteln, dabei „heute gibt es Schweizer Fleisch“ zu schreien und nebenbei eine Motorsäge für den nächsten Feind zu starten…

 

  • Cry-Havoc/Inis: Beides „Eroberungsspiele“ mit sehr unterschiedlichen Mechanismen, Themen (Science-Fiction vs. Irland) sowie Ausgangslagen. Bei Inis gefallen mir der Draftmechanismus, die überschaubaren Aktionen und die unterschiedlichen Siegbedingungen sehr gut. Bei Cry-Havoc ist der Kampfmechanismus das Juwel des Spiels. Dieser Mechanismus beinhaltet auch das Bluffen der Spieler. Zudem spielt sich das Spiel in ca. 15 Minuten pro teilnehmende Fraktion.

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    Photograph by: Milena Guberinic/BGG
  • Crisis: in einem semi-kooperativen Modus versucht man Griechenland vor dem wirtschaftlichen Untergang zu retten. Hier hofft man, dass Benio Spicheritis nicht allzu sehr den Markt schwächt, eine ineffiziente Infrastruktur aufbaut und in falsche Technologien investiert. Tolles Thema, toll umgesetzt.

Weitere Spiele, die ich weiterhin sehr gerne hervornehme: Food Chain Magnate, Baseball Highlights 2045 und The Grizzled, alle im 2015 erschienen und unterschiedlich wie Tag und Nacht. In Food Chain Magnate bauen wir eine Fastfood-Kette auf, in Baseball Highlights 2045 managen wir eine Baseballmannschaft und führen diese in die Meisterschaft, in The Grizzled versuchen die Spieler gemeinsam den Ersten Weltkrieg zu überleben.

Top Kinderspiele 2016

Gerne und häufig spiele ich mit meinen Kindern Brettspiele. Unsere Highlights waren:

  • Der mysteriöse Wald: Ich persönlich finde das Spiel für Kinder nicht allzu fordernd. Der Memoryeffekt ist für den Sieg nicht allzu wichtig. Aber die Jungs lieben es, kooperativ die Hexe zu besiegen, den Rucksack zu packen und die Herausforderungen im Wald zu bestehen. Zudem ist es der ideale Einstieg in all die Dungeoncrawler Spiele, die später folgen werden.

 

  • Stone Age Junior: Am beliebtesten sind der Mammutzahnarzt, die Fischzucht und Superlassie! Eigentlich könnte man das Spiel schon richtig fies spielen. Zum Glück kann sich hier der Vater noch ein wenig zurückhalten. Seit diesem Spiel interessiert sich der Grössere für die Steinzeit und weiss nun, dass Hunde auch beim Häuserbau helfen können.

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    Photograph by: Andreas Resch/BGG
  • Battle Cry: Ja, ich weiss… Auch die Mama hat gemeint, dass dieses Spiel nicht unbedingt als pädagogisch wertvoll deklariert werden kann. Immerhin, die Kinder lernen etwas über den Sezessionskrieg. Und nein, sie spielen nicht bewusst, resp. sie spielen zufällig eine Karte und gemeinsam mit dem Papa entscheiden sie wo und wie angegriffen wird. Komischerweise gewinnen die Beiden relativ häufig. Ob dies gegen die Fähigkeiten des Vaters oder gegen die Ausgewogenheit des Spieles spricht ist jedem selber überlassen. Übrigens, Battle Cry ist ein Wargameklassiker von Avalon aus dem Jahre 2000.

Top Nieten 2016

Leider gab es in diesem Jahr auch einige Nieten. Hier möchte ich nicht die wirklich schlechten Spiele (wie z.B. Banana Bandits) auflisten, sondern diejenigen, die mich trotz guten Kritiken auf BGG enttäuscht haben:

  • Vast: Crystal Caverns: Der Spielleiter muss bei einer 4-er Spielrunde 4 verschiedene Spiele erklären. Die verschiedenen Fraktionen können unterschiedlicher nicht sein. Wir haben damals mit dem Helden, den Goblins, dem Drachen und der Höhle gespielt. Ich erhielt die „Rolle“ der Höhle. Meine Aufgabe war es, den Ausgang zu verschliessen, damit der Held nicht fliehen kann (so habe ich dies verstanden). Viele Aktionen dafür hatte ich nicht und falls doch, war die Wahl schnell getroffen. Zum geringen Einfluss kommt noch die riesen Downtime zwischen meinen eigenen Zügen. Der Held hat grundsätzlich 15 Minuten für seinen Zug, der Drache 2 Minuten, die Goblins 10 Minuten und die Höhle 10 Sekunden (Achtung, das Geschriebene ist codiert). Das Spiel ist nix für mich.

 

  • Deception: Ich erkenne den Reiz des Spiels, gemeinsam einen Mordfall zu rekonstruieren. Als „guter“ Ermittler habe ich jedoch kaum Möglichkeiten, in das Spiel einzugreifen. Ich diskutiere ein wenig mit meinem Nachbarn, welche Tatwaffe es sein könnte und höre dem Chefbeamten zu. Der Verdächtigte muss grundsätzlich nur schauen, ob er in seinem Set Gegenstände findet, die ähnlich zu fremden Tatwaffen (ausliegende Karten beim Nachbar) sind. Sich gegenseitig in die Pfanne hauen kommt nicht vor. Deshalb ziehe ich viel lieber Secret Hitler oder Ultimate Werwolf vor.

 

  • Bloody Inn: Ich habe seit Carson City auf yucata kein Spiel mehr so unwissend gespielt. Vermutlich lag dies an der langen Zugfahrt nach Essen. Daher habe ich dann auch umgehend eine Revanche inkl. Regelkunde gefordert und kann mir erlauben, das Spiel trotzdem zu beurteilen. Bloody Inn ist wunderschön gezeichnet, hat ein tolles Thema, ist aber richtig langweilig. Man hat am Anfang das Gefühl, als könnte man sich eine toll funktionierende kriminelle Organisation aufbauen. Leider ist dies nicht möglich, der Spieler muss eigentlich nur die lohnendste Beute aussuchen und fertig. Da war es schlussendlich trotzdem nicht allzu schlecht, dass ich die erste Partie verschlafen habe.

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    Photograph by: Steven Smolders/BGG

Ich freue mich auf viele neue Spiele im 2017. Vor allem auf die beiden ungespielten GMT Coin-Perlen Liberty or Death und Falling Sky, den Blood Rage Nachfolger Rising Sun und natürlich auf Essen 2017.

One comment

  1. Trotz einiger übler Verleumdungen kann ich Dir mehrheitlich zustimmen. Ausser: Battle Cry soll nicht pädagigisch wertvoll sein? Wersagtnsowas…

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